CHILDREN Jugend hilft! Camp 2018 © Merlin Nadj-Toma

Ehrenamtliches Engagement ist für eine funktionierende und gemeinschaftsorientierte Gesellschaft unersetzlich. Studien wie der Freiwilligensurvey 2014 zeigen jedoch, dass das soziale Engagement von Kindern und Jugendlichen rückläufig ist – nicht zuletzt, weil oft die finanzielle Hilfe fehlt.

Zwar erschweren auch andere Faktoren wie knappe Zeitressourcen, mangelnde Anerkennung oder fehlende inhaltliche Unterstützung das Engagement. Besonders die finanzielle Hilfe ist jedoch wichtig, um soziale Projekte überhaupt erst zu ermöglichen und ihre Umsetzbarkeit auch langfristig sicherzustellen (Wooster 2018). Denn ein Engagement setzt einiges voraus: materielle Ressourcen wie z.B. Fahrtkosten, Büromaterialen oder Räumlichkeiten sollten vorhanden sein oder finanziert werden können. Einkommensarmut stellt somit ein ernst zu nehmendes Hindernis dar, sich zu engagieren. Durch diese erschwerten Umstände ist nicht nur die Autonomie, sondern auch das Selbstwertgefühl und die Motivation der Betroffenen belastet (Voigtländer 2018).

Die Partnereinrichtungen von Children for a better World, die mit armutsbetroffenen Kindern und Jugendlichen in Brennpunkt-Stadtteilen arbeiten, melden ähnliche Probleme. Wer selbst existenzielle Sorgen hat, kann weniger Ressourcen für die Unterstützung anderer Menschen einsetzen.

Was können wir also tun, um allen Kindern und Jugendlichen – unabhängig von ihrer Herkunft - die Erfahrung von sozialem Engagement zu ermöglichen? Blicken wir zunächst auf die Erwartungen von jungen engagierten Menschen: Sie brauchen Geld, erwarten Spaß und Gemeinschaftsgefühl, möchten etwas dazulernen und wünschen sich Anerkennung (Freiwilligensurvey 2014). Genau an diesem Punkt setzt das Programm CHILDREN Jugend hilft! an, das Engagierte von 6-21 Jahren finanziell, inhaltlich und ideell fördert.

Beteiligungskonzepte wie CHILDREN Jugend hilft! investieren in die Zukunft unserer Gesellschaft, indem sie im frühen Alter ansetzen und Kindern zeigen, dass sie etwas in der Welt bewirken können. Ebenso steigert eigenes Engagement das Gefühl von Selbstwirksamkeit und eröffnet Teilhabemöglichkeiten in der Gesellschaft. Auch deshalb ist es wichtig, das Engagement schwerer erreichbarer Zielgruppen wie armutsbetroffenen Jugendlichen oder Kindern mit Migrationshintergrund sowie Fluchterfahrung zu fördern – zum Beispiel mit gleichaltrigen Vorbildern, inhaltlicher und anerkennender Begleitung, Vertrauenspersonen und finanziellen Mitteln. Nur so kann eine Gesellschaft möglich werden, die alle mitnimmt und nicht einzelne Personengruppen abhängt.

Und es lohnt sich, in junges Engagement zu investieren: 83 % der Menschen, die sich bereits als Kind und Jugendliche engagiert haben, tun dies auch noch heute als Erwachsene (Kinderreport 2017, DKHW). Damit alle die Möglichkeit haben, sich zu engagieren, sollten wir armen Kindern genug Ressourcen bereitstellen und sie frühzeitig sowie professionell in ihrer Engagement-Biographie begleiten. Denn gesamtgesellschaftliche Herausforderungen brauchen eine starke Zivilgesellschaft mit einem gleichbleibend hohen Engagement und innovativen Ideen aller Menschen.


Autor: Jakob Faßnacht, Programmleitung bei Children for a better World.