Ziel ist es, jungen Menschen Sicherheit zu geben – etwa auf dem Weg in die Disco, zu Freund*innn oder nach Hause. Außerdem wollen die Nachtwander*innen Jugendlichen das Gefühl geben, mit ihren Problemen nicht allein zu sein. Dabei stellen sie immer wieder fest, dass viele Jugendliche sehr überrascht sind, dass es Erwachsene gibt, die sich Zeit nehmen zuzuhören und auf ihre Probleme in einem Gespräch einzugehen.

Zu erkennen sind die Nachtwander*innen an ihrer einheitlichen Kleidung mit dem Nachtwanderer-Schriftzug. Sicherheit hat bei ihrem ehrenamtlichen Einsatz oberste Priorität. Deshalb sind die sie nie einzeln, sondern immer im Team unterwegs – jede*r achtet auf die*den andere*n. Nachtwander*innen greifen nicht direkt in einen Konflikt ein, sondern versuchen, in schwierigen Situationen beruhigend einzuwirken. Um gut für die Nachtwanderungen vorbereitet zu sein, bietet das Projekt allen Interessierten spezielle Kurse wie Deeskalationstraining und Erste Hilfe an. Einmal monatlich treffen sich die Nachtwander*innen in ihren jeweiligen Stadtteilen zu einem Erfahrungs- und Meinungsaustausch. 

Fünfzehn Jahre im Projekt Nachtwanderer haben gezeigt: In den Stadtteilen, in denen die Teams unterwegs sind, ist es in den Wochenendnächten ruhiger geworden. „Wenn die Nachtwanderer hier im Bus oder an den Haltestellen anwesend sind, gibt es viel weniger Stress, und ich fühle mich sicherer", meint ein Fahrgast. Auch wenn Nachtwander*innen in den Straßenbahnen unterwegs sind, ist es entspannter, und die Fahrer*innen wissen: Da sind welche, die hinschauen und sich um die Situation im Fahrzeug kümmern. Und auch von den Jugendlichen erfahren die Engagierten Akzeptanz und Wertschätzung. 
Die Idee der Nachtwanderer stammt aus Skandinavien. Die erste deutsche Gruppe entstand in Bremen Nord 2004. Sie ist Vorbild für etwa 30 Gruppen die sich inzwischen in ganz Deutschland gebildet haben. Die Gruppen pflegen einen Austausch über Ländergrenzen hinweg und organisieren regelmäßige Treffen. 

In Bremen und Stuhr gibt es sechs Gruppen mit zurzeit ca. 50 ehrenamtlichen Nachtwander*innen. Aber weitere werden gesucht. Mitmachen kann jede*r Erwachsene ab 25 Jahren. Voraussetzungen gibt es keine. Jede*r die*der Lust hat, ist willkommen, mit durch die Nacht zu wandern, Sicherheit zu geben und das soziale Klima zu verbessern!

Engagement macht stark, weil es Spaß macht, man neue Leute kennenlernt und Kontakt zu Jugendlichen bekommt!