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PROJEKT DER WOCHE

Rugby für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störung

Bewegung ist gesund und macht Spaß. Doch für manche Menschen gibt es kaum Sportangebote, zum Beispiel, weil sie keine Wohnung haben oder chronisch krank sind. In Hannover sorgt Herzschläger e.V. nun dafür, dass auch diese Menschen Zugang zu Sportangeboten haben.

Torge-Christian Wittke ist in Hannover geboren und aufgewachsen. Er startete mit 15 Jahren mit dem Rugby, wurde mehrfach Deutscher Meister und Nationalspieler und blieb 20 Jahre bei dem Sport. Parallel dazu entschied Torge, Sport zu seinem Beruf zu machen und studierte Sportwissenschaften mit den Schwerpunkten Prävention und Rehabilitation sowie Sozialpsychologie. Er arbeitete danach im Bereich Rugby in der Gewaltprävention und im Krankenhaus mit Menschen mit chronischen Erkrankungen wie Krebs, Mukoviszidose oder angeborenen Herzfehlern. Er half ihnen, durch Sport schwere Phasen der 

Erkrankung besser durchzustehen. In seiner Freizeit bildete er Übungsleiter*innen und Lehrer*innen im Bereich Inklusion, Menschen mit Lernbehinderung oder mit chronischen Erkrankungen aus.

Während seiner beruflichen Tätigkeit fiel ihm auf, dass viele keinen Sport machen können, weil es für Menschen mit wenig Geld oder ohne Wohnung keine Angebote gab. Aus diesem Grund startete er zusammen mit der Johann-Jobst-Wagenerschen Stiftung das „Training für Menschen in wirtschaftlicher Not und ohne Obdach“. Die Stiftung bietet Menschen in wirtschaftlicher Not Wohnraum. Auf dem Stiftungsgelände startete Torge das Training. Teilnehmer*innen waren Bewohner*innen der Stiftungswohnungen, Patienten der Caritas Straßenambulanz und Bewohner des Stadtteils Calenberger Neustadt. Das Projekt wurde mehrfach ausgezeichnet.

Durch dieses Projekt merkte Torge, dass noch mehr Menschen keinen Zugang zu Sportangeboten haben. Deshalb gründete er 2018 Herzschläger e.V. – ein Verein für Menschen, die benachteiligt sind. Während der COVID-19 

Pandemie bot der Verein Online-Sport an. Das Angebot richtete sich an ältere Menschen oder Menschen mit Krebserkrankung in und um Hannover. Als 2022 wieder Sport in der Gruppe möglich war, organisierte der Verein den 1. Herzschläger Run für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen. Hier nehmen seitdem jährlich Menschen mit Rollator, Unterarm-Gehstützen oder Rollstuhl teil.

Der Verein Herzschläger e.V. bietet auch viele Rugby-Projekte für Menschen mit besonderen Anforderungen an. Das Training im Projekt „Rugby für Kinder und Jugendliche mit Autismus-Spektrum-Störung“ ist eine Mischung aus Rugbytraining und Ergotherapie. Ziel ist hierbei nicht das Erlernen des traditionellen Rugbyspiels, sondern alle Kinder und Jugendlichen sollen sich im Sport ausprobieren und neue Fähigkeiten lernen. Sie entscheiden selbst, was ihnen Spaß macht und was sie zulassen wollen. Am liebsten trainieren die Kinder und Jugendlichen mit den Kontaktkissen, wo sie gegen Kissen rennen müssen, damit sie weiterkommen. Die Kinder und Jugendlichen üben durch das Training mit anderen Menschen in Kontakt zu kommen und steigern ihr Selbstvertrauen. Die Trainingsinhalte und Beobachtungen sammelt der Verein, um die Informationen weiterzugeben, für andere Vereine oder auch für die Trainerausbildung.

Engagement macht stark, weil … ehrenamtliches Engagement neue Wege geht. Wer Veränderung will, sollte sich einbringen. Denn das ist das Prinzip von Demokratie. Nur so bleibt Inklusion nicht nur ein Name, sondern wird zu einer Einstellung.

Auf einem Sportplatz ist ein Kind, das einen Rugby-Ball fangen will. Im Hintergrund sind zwei Kinder.
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Auf einem Sportplatz sind zwei Kinder, die sich einen Rugby-Ball zuwerfen. Im Hintergrund sind zwei Kinder.
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Auf einem Sportplatz spielen Kinder Rugby. Ein Kind hält einen Rugby-Ball in der Hand, während zwei Personen versuchen, ihn abzuwehren.
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Mehrere Personen stehen in einem Kreis und heben die Hände hoch.
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Mehrere Personen stehen in einer Reihe. Einige sitzen bzw. liegen davor. Manche halten einen Rugby-Ball in der Hand.
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