In den Räumen des BBE begrüßten zum Thementag „Bildung“ am 13. September 2023 die Sprecherinnen der AG-Bildung, Jana Priemer und Sabine Süß, die Teilnehmenden der offenen Sitzung. Vertreter*innen aus unterschiedlichsten Bereichen und Organisationen diskutierten zunächst über aktuelle Herausforderungen im Kontext Bildung und Engagement. „Bildung ist ein Querschnittsthema, das für alle Bereiche des Engagements relevant ist, egal ob Sport, Klimaschutz, Seniorenarbeit oder in den Freiwilligendiensten“, erklärt Jana Priemer vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung. „In allen Bereichen ist Lernen und Bildung eine Voraussetzung für das Engagement. In allen Bereichen werden aber auch wichtige Bildungsbeiträge geleistet.“

Zugleich haben zivilgesellschaftliche Organisationen, die sich im Bereich Bildung engagieren die gleichen Sorgen und Herausforderungen wie überall in der Zivilgesellschaft: Das sind finanzielle Engpässe, Schwierigkeiten bei der Nachwuchsgewinnung und bei der Freiwilligenkoordination. Zudem müssen sie neue Formen des Wissensmanagements und -transfers erarbeiten und sich den Herausforderungen stellen, die mit der Professionalisierung der Organisationen einhergehen. Schließlich müssen sie auch politische Kommunikation betreiben, um Gehör für ihre Anliegen zu finden. „Eine der größten Herausforderungen für das Bildungsengagement ist es, das es in Öffentlichkeit und Politik bislang nicht hinreichend wahrgenommen wird. Die wertvollen Bildungsbeiträge, die von der Zivilgesellschaft erbracht werden, werden daher auch noch nicht genügend wertgeschätzt“, betont Sabine Süß vom Netzwerk Stiftungen und Bildung. Gleichzeitig sehen sich die Bildungsorganisationen mit gesamtgesellschaftlichen Trends konfrontiert, wie dem demografischen Wandel oder der digitalen Transformation.

​​​​​​​Wie Bildung in der Engagement-Strategie mitgedacht werden muss: Das Policy Paper der AG-Bildung

Wie die Verknüpfung von Bildung und Engagement gelingen kann, skizziert die AG-Bildung des BBE in ihrem kürzlich veröffentlichten Policy Paper. Drei Kernbotschaften bilden die Basis des Strategiepapiers:

  • Mehr Anerkennung von Bildungsengagement: Die Leistungen der Zivilgesellschaft als Bildungsakteur müssen von Politik stärker wahrgenommen und anerkannt werden.
  • Integration in Bildungseinrichtungen: Engagement-Lernen muss eine selbstverständliche Rolle in allen Bildungseinrichtungen spielen.
  • Einbindung zivilgesellschaftlicher Akteure: Die Vernetzung von zivilgesellschaftlichen Organisationen und staatlichen Bildungseinrichtungen muss forciert werden.

Zur Lösung empfehlen die Expert*innen u. a. Bildungsstätten als Orte des Engagements zu stärken und Informationen über Engagement-Möglichkeiten zu vermitteln. Außerdem müsse die Forschung zu Engagement und Bildung für eine bessere Datenbasis gefördert und Bildungsengagement der Zivilgesellschaft in die nationale Bildungsberichterstattung aufgenommen werden.

Mehr Zusammenarbeit in den Ausschüssen nötig – MdB Nina Stahr zu Gast in der AG-Bildung

Höhepunkt des Thementags war der Besuch von Nina Stahr, MdB (Bündnis 90/Die Grünen). Sie ist Ordentliches Mitglied im Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung sowie im Familienausschuss. Im gemeinsamen Gespräch diskutierten alle Anwesenden, wie gute Rahmenbedingungen für Engagement im Bildungskontext hergestellt werden könnten.

Während des Austauschs wurde deutlich, dass über Bildung oft zu einseitig diskutiert werde. Statt nur über formale Bildung zu sprechen, müsse die Bildung persönlicher und sozialer Fähigkeiten im außerschulischen bzw. non-formalen Kontext stärker berücksichtigt werden. Hier spiele Engagement als Leistungsträger eine wesentliche Rolle. Gleichzeitig müsse das Konzept des lebenslangen Lernens mitgedacht werden, d. h. Bereiche wie das Lernen im Alter dürfen nicht vernachlässigt werden.

Insgesamt stellte sich Nina Stahr mit großer Offenheit und hohem Interesse den Fragen der Runde. So räumte sie auch ein, dass vor allem mehr Zusammenarbeit zwischen den Ausschüssen der verschiedenen Politikfelder nötig sei, etwa zwischen dem „Unterausschuss Bürgerschaftliches Engagement“ und dem „Ausschuss für Bildung, Forschung und Technikfolgenabschätzung“ – denn Bildung und Engagement sind Querschnittsthemen, die verschiedene politische Ressorts betreffen und daher auch zusammengedacht werden müssen. Diesen Gedanken begrüßten die Mitglieder der AG sehr. Ihnen ist es schon lange ein Anliegen, das Bildungs- und Engagementpolitik stärker miteinander in Verbindung gebracht werden.

Weitere Informationen zur AG-Bildung und ihrer Arbeit gibt es hier: https://www.b-b-e.de/bildung/