Engagement-Botschafter »Junges Engagement«

„Ich möchte dazu beitragen, jungen Musliminnen und Muslimen eine Stimme zu geben.“

Dennis Kirschbaum, JUMA e. V.

 

Der Terminkalender von Dennis Kirschbaum ist vollgepackt. Teilweise hat er – sieben Tage die Woche – drei bis vier Besprechungen oder Veranstaltungen am Tag, zu denen er quer durch Berlin fährt oder auch mal bundes- oder europaweit unterwegs ist. Neben seinem Lehramtsstudium an der Freien Universität in Berlin arbeitet der 29jährige als Teamer und Trainer in der außerschulischen politischen Bildungsarbeit, engagiert sich als Vorstandsvorsitzender im Jugendverein JUMA e. V., ist als Seelsorger tätig und Poetry-Slammer bei i,Slam.

Aktiv ist Dennis Kirschbaum schon seit Jahren. Vorgelebt hat ihm das sein Vater. Anstatt auf der Couch zu sitzen hat er immer etwas für andere getan – für die Familie gekocht, gewerkelt oder renoviert. Das hat auch Dennis Kirschbaum motiviert:

„Ich habe früh gelernt, dass es Sinn und Freude macht, sich in der eigenen Freizeit für andere zu engagieren.“

Jung, muslimisch, aktiv

Vor 13 Jahren ist Dennis Kirschbaum zum Islam konvertiert und hat zu diesem Anlass den arabischen Namen Sadik angenommen. Die Bedeutung des Namens kann ungefähr übersetzt werden mit „der, der die Wahrheit sagt“ oder „der Treue und Loyale“. Das ist auch Dennis Kirschbaums Leitmotiv für sein Engagement. Als er zum Islam konvertierte war ihm bewusst, dass er sich einer Gemeinschaft anschloss, die in Deutschland einer Minderheit angehört. Dieser wollte er eine Stimme geben, deren Sichtbarkeit wollte er erhöhen, hier wollte er sich engagieren, so stieß er zu JUMA.

JUMA steht für jung, muslimisch, aktiv und entstand 2010 auf Initiative des Berliner Innensenats und dem Träger RAA Berlin e. V. als Projekt. Dennis engagierte sich dafür, dass das Projekt nach dem Auslaufen der Finanzierung als Verein weiterbestehen konnte. Seit 2017 ist JUMA ein eigenständiger Verein mit Sitz in Berlin-Tiergarten und Dennis Kirschbaum der Vorstandsvorsitzende. Inzwischen ist JUMA e. V. der größte deutschlandweit agierende muslimische Jugendverein, der klassische Jugendarbeit leistet, verbandsunabhängig ist und ohne religiös bekennende Angebote. Mit dieser Ausrichtung schafft es JUMA tausende Jugendliche anzusprechen und für seine Angebote zu begeistern. Dabei spielt es für die Jugendlichen keine Rolle ob ihre Gleichgesinnten alevitischer, schiitischer oder sunnitischer Ausprägung sind, woher ihre Familien ursprünglich stammen oder ob sie überhaupt religiös praktizierend sind.

Ziel des JUMA e. V. ist es, muslimische Jugendliche mit Angeboten wie dem Kunstformat i,Slam zu empowern und positiv in die Gesellschaft hinein zu wirken. So organisierten sie Wahlaufruf- und Informationskampagnen zu den letzten Bundestagswahlen und planen ab Herbst 2019 die Kampagne #gemeinsammenschlich. Ziel der Kampagne ist es, Gegennarrative zur – oft verkürzt – dargestellten Islamdebatte in Deutschland aufzuzeigen und für einen stärkeren zivilgesellschaftlichen Zusammenhalt einzutreten. Unterstützt wird JUMA e. V. derzeit durch die Open Society Foundations, die Robert Bosch Stiftung, das International Centre for Policy Advocacy sowie das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.

Seit 2019 gibt es mit JUMA BaWü e. V. einen Ableger in Baden-Württemberg. Dennis Kirschbaum arbeitet gemeinsam mit seinen Mitstreiter*innen daran, bis Ende 2020 in fünf weiteren Bundesländern JUMA-Landesverbände zu gründen und unter dem Dach des JUMA Deutschland zusammenzuschließen.

Mehr Informationen zum JUMA e. V. unter www.juma-ev.de und zu i,Slam unter www.i-slam.de.