Auf weißem Hintergrund mit blauer Schrift steht Rückenwind geschrieben. In schwarzen Buchstaben darunter steht “Hilfen für Angehörige Inhaftierter”. Auf der linken Seite sind zwei gleichaussehende kalligraphische Formen zu sehen: Je ein kurzer Strich von links unten nach rechts oben, darunter längere Linien, die weiter nach links unten zeigen. Darunter eine Essförmigen geschwungenen Linie.
Logo (c) Rückenwind
PROJEKT DER WOCHE

Rückenwind

Die größte Justizvollzugsanstalt in Rheinland-Pfalz ist in Wittlich. Genau dort ist das Projekt Rückenwind angesiedelt. Eine sozialpädagogische Fachkraft und zwölf ehrenamtlich Engagierte kümmern sich um die Belange von Angehörigen Inhaftierter. Die Belastungen der Angehörigen sind dabei sehr unterschiedlich, Eltern von Inhaftierten leiden unter anderen Belastungen als Kinder oder Partner.

Das Projekt Rückenwind besteht seit dem 1. Oktober 2010 und legt den Fokus auf Hilfen für Angehörige Inhaftierter. Rückenwind bietet neben Fachberatung zum Strafvollzug und allgemeiner Sozialberatung auch den Austausch mit anderen Betroffenen sowie die Weitervermittlung an Beratungsstellen in Wohnortnähe. Während der Besuchszeit können die Räume zur Überbrückung von Wartezeiten genutzt werden. Nach vorheriger Absprache ist auch Kinderbetreuung möglich.  

Beratungs- und Unterstützungsangebot orientieren sich dabei am Prinzip der Freiwilligkeit. Umfang und Dauer der Hilfen werden von den Betroffenen selbst bestimmt. 

Das niedrigschwellige Angebot und die räumliche Nähe zu den Justizvollzugsanstalten kennzeichnen die Einzigartigkeit dieser Einrichtung. Rückenwind wurde in Trägerschaft des SKM -Katholischer Verein für soziale Dienste - Diözesanvereins Trier e.V. als Modellprojekt gegründet. 

Die Belastungen der Angehörigen sind sehr unterschiedlich. Eltern, die meist mit der Inhaftierung ihrer Söhne konfrontiert sind, quälen beispielsweise Scham- und Schuldgefühle. Nicht selten sind sie fassungslos und kennen die Abläufe im Strafvollzug kaum. Sie erleben, dass ihr soziales Umfeld sie meidet. Selbst in ihrer eigenen Beziehung fühlen sie sich oft einsam und unverstanden. Zudem haben sie kaum eigene Erfahrung, wie in der Familie mit der Haftsituation umgegangen werden kann. Partnerinnen hingegen kämpfen um die Existenz ihrer Familie. Sie sind plötzlich alleinerziehend und fragen sich, wie sie den Kindern die neue Situation erklären können. Ein mögliches Gefühlschaos aus Liebe und Wut beunruhigt und verunsichert zusätzlich. Die Reaktionen des sozialen Umfeldes erleben sie meist als Ausgrenzung, was Schuld- und Schamgefühle auslöst.  

Kinder leiden besonders unter der Inhaftierung ihres Vaters. Sie sind traurig und vermissen ihren Vater. Häufig verstehen sie gar nicht, warum er plötzlich nicht mehr nach Hause kommt und ihre Mutter so oft weint. Bei Kindern von Inhaftierten treten vermehrt Schulschwierigkeiten, Verhaltensauffälligkeiten und Erziehungsprobleme auf.  

Für Kinder von Inhaftierten bietet Rückenwind erlebnispädagogische Angebote. 

Rückenwind ist auf seine Art einmalig in der Bundesrepublik Deutschland. Das Projekt ist auf Spenden angewiesen und Firmen, kirchliche Institutionen und Privatpersonen sind bereit das Projekt finanziell zu unterstützen. 

Engagement macht stark, weil Rückenwind den Menschen am Rand in die Mitte rückt.

Ein Infostand ist draußen aufgebaut. Links stehen drei Schaufensterfiguren. Rechts steht ein blauer Stehtisch. Im Hintergrund stehen sechs Personen, die in die Kamera schauen.
Stand_draußen_mit_Team (c) Rückenwind
Stand_draußen_mit_Team (c) Rückenwind
Drei Schaufensterfiguren stehen nebeneinander. Sie tragen umgehängte Schilder mit den Worten: “Keiner spricht mit mir!”, “Ich schäme mich darüber zu reden!” und “Meine Schulfreunde lachen über mich”.
Modellfiguren (c) Rückenwind
Modellfiguren (c) Rückenwind
Ein Mann lehnt an einem Tisch. Er schaut lächelnd in die Kamera. Seine Rückseite spiegelt sich im Hintergrund. Eine Lampe erhellt den Raum.
Stand_drinnen_ohne_Team (c) Rückenwind
Stand_drinnen_ohne_Team (c) Rückenwind