Sportabzeichen-Tour Limbach 2019 © DOSB / Treudis Naß

Sport ist und bleibt die Freizeitbeschäftigung Nummer eins von Kindern und Jugendlichen. Zugleich übernehmen hunderttausende junger Ehrenamtlicher mit ihrem Einsatz in Sportvereinen Verantwortung und gestalten den gemeinnützigen, organisierten Sport aktiv mit.

Nahezu zehn Millionen Kinder und Jugendliche sind in rund 90.000 Sportvereinen in Deutschland organisiert.[1] Sie gehen in den Sportverein, weil Bewegung Spaß macht. Sie finden vielfältige Erlebnisse und Räume, um sich in ihrer Persönlichkeit entwickeln zu können. Die Vielfalt der entsprechenden Angebote eröffnet Kindern und Jugendlichen die Chance, Stärken zu entdecken und Potenziale zu entfalten. Auch als Engagementfeld ist der Sport niedrigschwellig, da er gleichzeitig ein zentrales Element jugendlicher Freizeitgestaltung ist.

Sporttreibende Kinder und Jugendliche bilden das Fundament des zukünftigen Vereinssports in Deutschland. Zumindest einige von ihnen sind die Übungsleiter*innen, Trainer*innen, Schiedsrichter*innen und Vereinsvorstände von heute, vor allem aber auch von morgen. Denn viele freiwillig Engagierte jeden Alters leisten jeden Tag einen sehr wichtigen Beitrag für den gemeinnützigen, organisierten Sport. Jede*r einzelne trägt dazu bei, dass Kinder, Jugendliche und Erwachsene gemeinsam Sport im Verein treiben und Teil einer Gemeinschaft werden.

Der Freiwilligensurvey der Bundesregierung aus dem Jahr 2014 [2] hat erneut gezeigt, dass ein Engagement im Sport sehr attraktiv ist und sich im Bereich „Sport und Bewegung“ nach wie vor die meisten Menschen engagieren. Dennoch sind an vielen Orten Ehrenämter, insbesondere auf der Vorstandsebene zu selten von jungen Menschen besetzt. Die Deutsche Sportjugend (dsj) und ihre Mitgliedsorganisationen wissen, dass es bei der Entscheidung für oder gegen ein freiwilliges Engagement im Verein oder Verband um ganz unterschiedliche Schlüsselfaktoren geht. Eine junge engagierte Zivilgesellschaft ist kein Selbstläufer. Es gilt, die notwendigen Rahmenbedingungen für junges Engagement im Sport zu schaffen sowie Engagementformate attraktiv und jugendgerecht zu gestalten. Veränderte Bedingungen wie der demografische Wandel, die Leistungsgesellschaft mit ihren Ansprüchen an junge Menschen, die Urbanisierung, der Wandel des Sports und des Ehrenamts sind bei der Entwicklung von Konzepten zur Engagementförderung zu berücksichtigen. Lebenswelten haben sich verändert, ebenso wie die Motivation junger Menschen, sich zu engagieren. Heute spielt der Aspekt der Selbstverwirklichung eine größere Rolle. Weil unsere Gesellschaft schneller, flexibler, digitaler und mobiler geworden ist, muss auch das Engagement im Sport sich weiterentwickeln und flexibler werden. Wenn junge Menschen ihren Verein oder Verband mitgestalten, werden Veränderungen angestoßen, wird Neues gewagt und werden nachhaltige Entwicklungen angeregt. Sportvereine und -verbände müssen die Rahmenbedingungen so gestalten, dass junge Menschen immer wieder neu Spaß daran finden und Lust darauf bekommen, ein Ehrenamt im Sport zu übernehmen. Nur so kann die Basis der acht Millionen freiwillig Engagierten in den Sportvereinen und -verbänden in Deutschland erhalten bleiben.

 

Autor: Jan Holze ist Vorsitzender der Deutschen Sportjugend

Quellen:
[1] DOSB-Bestandserhebung 2018, veröff. 2019
[2] Quelle: BMFSFJ: Freiwilliges Engagement in Deutschland - Der Deutsche Freiwilligensurvey 2014, Berlin 2016