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Um Klimaschutz in der politischen und gesellschaftlichen Debatte fester zu verankern, müssen breitere Teile der Gesellschaft in den Dialog integriert werden. Es gilt, die vielfältigen Zugänge zum Thema Klimaschutz zu verdeutlichen und Zielkonflikte offen zu thematisieren.

Die Auswirkungen des Klimawandels sind bereits heute sichtbar und äußern sich in diversen Bereichen unseres Lebens. Im Gesundheitssektor, in der Landwirtschaft, im Sport oder im Tourismus wird immer deutlicher, dass der Klimawandel unseren Alltag beeinflusst und unsere Lebensgrundlagen bedroht. Die politischen Antworten auf diese Bedrohung bleiben jedoch weiterhin unzureichend.

Nicht zuletzt die Dynamik von Fridays-for-Future im Laufe des vergangenen Jahres hat gezeigt, wie zivilgesellschaftliches Engagement dazu beitragen kann, das Thema in den Fokus öffentlicher Debatten und damit auch auf der politischen Agenda sichtbar nach oben zu rücken. Zugleich zeigen die jüngsten Erfahrungen in der Corona-Krise, dass in akuten Krisenzeiten die öffentliche und politische Aufmerksamkeit für Klimaschutz wieder gefährdet ist. Für eine erfolgreiche Transformation und die nötige politische Umsteuerung wird maßgeblich sein, dass sich mehr Menschen als bisher und eine größere Bandbreite an gesellschaftlichen Akteur*innen für Klimaschutz engagieren. Damit das gelingt, müssen zwei zentrale Aufgaben angegangen werden, für deren Bearbeitung der Zivilgesellschaft eine zentrale Rolle zukommt:

Erstens gilt es, die Bedeutung eines ambitionierten Klimaschutzes für die Bewältigung anderer gesellschaftlicher Herausforderungen, z.B. im Bereich Gesundheits-, Sozial- und Wirtschaftspolitik und letztlich für unseren Alltag sichtbarer zu machen. Dabei muss deutlich werden, dass der Klimawandel kein „grünes Umweltthema“ ist. Er geht uns alle an und hat wichtige Schnittstellen zu vielen anderen Bereichen und gesellschaftlichen Herausforderungen. Zweitens müssen soziale und ökonomische Verteilungseffekte ambitionierter Klimapolitik ernst genommen, klar benannt und adressiert werden. Viele Bürger*innen sind unzufrieden mit der politischen Umsetzung von Klimaschutz und Energiewende mit Blick auf Kostenverteilung und soziale Gerechtigkeit. Dies birgt ein Risiko gesellschaftlicher Spaltungen und politischen Stillstandes.

Zivilgesellschaftliche Akteur*innen können bei der Bewältigung dieser Aufgaben eine zentrale Rolle spielen. Über die vielfältigen Felder des bürgerschaftliches Engagements (z.B. in den Bereichen Sport, Kultur, Landwirtschaft, Migration oder Katastrophenschutz) können unterschiedliche Berührungspunkte mit dem Thema Klimaschutz identifiziert, diverse gesellschaftliche Gruppen in einen Austausch zu dem Thema integriert und letztlich mehr Menschen aktiviert werden, sich für eine Transformation einzusetzen. Gleichzeitig können zivilgesellschaftliche Akteure einen Beitrag dazu leisten, dass Zielkonflikte ambitionierter Klimapolitik klar benannt, ernst genommen und adressiert werden. Sie können Räume für Diskussion und Dialog schaffen und Möglichkeiten zur Mitsprache aufzeigen.

Wir freuen uns, das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement dabei zu unterstützen, die verstärkte Bearbeitung des Themas Klimawandel in den unterschiedlichen Feldern des zivilgesellschaftlichen Engagements anzustoßen, die dafür notwendigen Rahmenbedingungen zu identifizieren und die diesbezüglichen Potenziale des Netzwerks auf diesem Weg zu entfalten.

Die Stiftung Mercator ist Themenpartnerin für den diesjährigen Themenschwerpunkt »Engagement und Klimaschutz«.