"Das Ehrenamt ist die Seele der ländlichen Räume. Lebensqualität und gesellschaftliche Zusammenhalt hängen immer stärker davon ab, dass sich Menschen engagieren." so Julia Klöckner in ihrer Rede zum Thementag »Engagement in ländlichen Räumen« am 17. September 2018 in Bornich.

 

Die ländlichen Räume sind das Kraftzentrum unseres Landes, und das Herz des Ehrenamts.

Herzlich Willkommen zum Thementag "Engagement in ländlichen Räumen" im Rahmen der Woche des bürgerschaftlichen Engagements! Der bundesweit größten Freiwilligenoffensive, um das Ehrenamt besonders hervorzuheben und zu würdigen.

Herzlichen Dank an dieser Stelle an das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE). Das ist Ihr Verdienst. Das ist Ihr Erfolg! Ich freue mich sehr, dass ich die Patenschaft für den heutigen Tag übernehmen darf. Es ist mir eine Herzensangelegenheit: Denn das freiwillige Engagement ist ein zentraler Baustein, um das Leben insbesondere in ländlich geprägten Regionen lebenswert zu machen. Um den gesellschaftlichen Zusammenhalt in unseren Dörfern zu stärken und zu bewahren.

Über 30 Millionen Engagierte sind in Deutschland freiwillig aktiv. Sie tragen so regelmäßig dazu bei, das Leben in der Gesellschaft besser, gerechter und demokratischer zu gestalten. Wie das gelingen kann, habe ich gerade beim Rundgang durch Ihren schönen Ort erlebt. Tolle Vereine, mit großartigen Bürgern, die mit Freude, Energie und Herzlichkeit bei der Sache sind! Ihnen gebührt, stellvertretend für die vielen, vielen Menschen landauf landab, die sich in ihren Orten ehrenamtlich engagieren, mein herzlicher Dank!

Die ländlichen Räume sind das Kraftzentrum unseres Landes, und das Herz des Ehrenamts: Die Bereitschaft, sich ehrenamtlich zu engagieren, ist gerade hier, in den ländlichen Regionen, besonders hoch. Nicht selten übernehmen Ehrenamtliche auf dem Land sogar mehrere Funktionen gleichzeitig.

Das Ehrenamt ist die Seele der ländlichen Räume. Lebensqualität und gesellschaftliche Zusammenhalt hängen immer stärker davon ab, dass sich Menschen engagieren. Auch die Daseinsvorsorge auf dem Land ist ohne Ehrenamt nicht möglich. Denken Sie nur an die Freiwillige Feuerwehren, die in den Dörfern für Sicherheit und schnelle Hilfe sorgen. Ehrenamt ist auch ein häufig unterschätzter Standortfaktor: Gerade ein aktives Vereinsleben, wie wir es in Bornich sehen, macht Orte für Alt und Jung attraktiv. Nicht zuletzt trägt das Ehrenamt zur Demokratiestärkung bei – und die brauchen wir dringender denn je! Wer sich engagiert und wem Unterstützung zuteilwird, der wird sich nicht so schnell "abgehängt" fühlen.

Liebe Vereinsvertreter, beim Ortsrundgang haben Sie mir berichtet, wie schwierig es teilweise ist, Nachwuchs zu finden, vor allem auch dann, wenn es darum geht, Posten zu besetzen. Viele Vereine kennen dieses Problem. Bei der Stärkung des Ehrenamts auf dem Land geht es deshalb darum, möglichst passgenaue Angebote zu machen und Wege zu finden, die zu den Gegebenheiten und Traditionen in den Orten passen.

Und wie soll das konkret gehen?

Indem mein Ministerium mit dem Bundesprogramm Ländliche Entwicklung, kurz BULE, auch weiterhin innovative Projekte für ein gutes Leben auf dem Land unterstützt. Auch und besonders das ehrenamtliche Engagement! Indem wir dem ehrenamtlichen Engagement im Rahmen des BULE hauptamtliche Strukturen zur Seite stellen. Die Vereine und Initiativen beraten und begleiten. Zum Beispiel in Rechts- und Finanzfragen.

Außerdem soll im kommenden Jahr unser Projekt "Engagement und Ehrenamt auf dem Land" starten. Ein spannendes Vorhaben, weil wir Forschung und Praxis kombinieren. Wir wollen konkrete Projekte fördern und diese wissenschaftlich begleiten, um am Ende genau zu wissen, wie wir das Ehrenamt auf dem Land stärken können. Was Sie vor Ort brauchen, um aktiv zu bleiben.

Gerade laufen in Berlin die Verhandlungen für den Bundeshauhalt 2019. Sie können sicher sein, dass wir dafür arbeiten, dass das Ehrenamt gut berücksichtigt wird! Aber auch schon jetzt ist unser Ministerium aktiv. Und nicht zuletzt indem wir einen Schwerpunkt auf die Digitalisierung im ländlichen Raum legen. Die Digitalisierung eröffnet gerade dem Ehrenamt auf dem Land neue Möglichkeiten: Weite Wege werden überbrückt, Abstimmungen vereinfacht, Akteure miteinander vernetzt. Natürlich kann und soll Digitalisierung Engagement nicht ersetzen. Aber sie kann es sinnvoll begleiten.

Land.Digital ist genauso ein BULE-Modell- und Demonstrationsvorhaben. Mit ihm fördern wir innovative Projekte: von der ärztlichen Versorgung über Mobilität bis hin zum sozialen Zusammenleben. Eines dieser geförderten Land.Digital-Projekte ist Anlass meines heutigen Besuchs: Das Ziel des Vorhabens "Mein Rhein-Lahn-Kreis 55 plus" ist die Weiterentwicklung eines sozialen und kulturellen Netzwerks für Seniorinnen und Senioren. Zentrales Instrument ist die Web-App "MeinDorf55 plus". Mit dem Geld - knapp 200.000 Euro - soll die App technisch und inhaltlich weiterentwickelt werden. Hier können Senioren sich ein Profil anlegen, von ihren Erlebnissen erzählen, Kontakte knüpfen, Hilfe suchen und Hilfe bieten. Und einfach auf dem Laufenden bleiben – zu Terminen, Veranstaltungen und allem, was für sie wichtig ist.
Jetzt sollen weitere Angebote aus dem gesamten Rhein-Lahn-Kreis in die App aufgenommen werden.

Ich wünsche Ihnen viel Erfolg mit Ihrer App und freue mich, dass das über unser Bundesprogramm Ländliche Entwicklung möglich wird! Bleiben Sie so engagiert! Ich danke Ihnen, dass ich heute Ihr Gast sein durfte, und für Ihr tatkräftiges Engagement, auch bei der Vorbereitung dieses Termins!

Ich verspreche Ihnen, dass ich am Thema dranbleibe. Mit mir haben Sie eine überzeugte Mitstreiterin an Ihrer Seite!

Rede der Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, Julia Klöckner, zum Schwerpunkttag »Engagement in ländlichen Räumen« im Rahmen der Woche des bürgerschaftlichen Engagements am 17. September 2018 in Bornich.
Es gilt das gesprochene Wort.