Wanderung © Iranische Gemeinde in Deutschland e.V.

Das Projekt der Iranischen Gemeinde in Deutschland e.V. zielt auf die Initiierung eines Wertedialogs mithilfe diverser Begegnungsformate auf Augenhöhe. Mit Blick auf unser zukünftiges Zusammenleben weltweit spielen hier auch Themen wie Klima- und Umweltschutz eine wichtige Rolle.

Im Fokus des BAMF-finanzierten Projekts steht der Diskurs zwischen Geflüchteten, Migrant*innen und der sog. Mehrheitsbevölkerung über Werte und Normen, bzw. über Inhalte und Formen unseres gemeinsamen Zusammenlebens. Dabei fördert der Verband keine asymmetrische Vermittlung von Werten, sondern einen offenen Dialog auf Augenhöhe. Dieser Dialog soll weniger auf abstrakte Werte/Normen wie Rechtsstaatlichkeit und Demokratie rekurrieren, sondern auf universelle Wertvorstellungen wie u.a. Familie, Solidarität oder Heimat. Im Rahmen des Projekts lassen sich u.a. Aktivitäten und Veranstaltungen zu den Themen Klimawandel und Umweltschutz organisieren, da sich hier über Werte und Normen unseres Zusammenlebens global trefflich debattieren lässt. Zudem kommen vermehrt Neuzugewanderte aus Ländern, in denen der Klimawandel schon seit Jahren viel stärker präsent ist und dieser auch ein Migrationsgrund darstellt.

Damit will die IGD auch das Statement setzen: Gelungene Integration ist keine Einbahnstraße oder einseitige Handlung, sondern muss mit einer Bereitschaft zur Veränderung und Anpassung der aufnehmenden Gesellschaft einhergehen.

Innerhalb dieses Dialogs kommt dem Begriff der „postmigrantischen“ Gesellschaft eine zentrale Bedeutung zu. Migrant*innen stoßen nämlich nicht „nur“ in klassischen Bereichen wie u.a. Politik, Wissenschaft, Verwaltung, Bildung und Medien auf strukturelle Diskriminierungen und sind deutlich unterrepräsentiert. Eine fehlende interkulturelle Öffnung besteht auch in anderen Bereichen. So hat eine europaweite Studie zur Fridays-For-Future Bewegung eine fehlende Diversität zu Tage gefördert. Die Bewegung ist überwiegend jung, weiblich, aus gutbürgerlichem oder bildungsbürgerlichem Elternhaus stammend.

Wir glauben, dass gesellschaftspolitische Querschnittsthemen in der postmigrantischen Gesellschaft wie Klima- und Umweltschutz noch nicht ausreichend erkannt sind. Die IGD ist bestrebt, neben migrantischen Schwerpunktthemen auch Themen wie Klimawandel, Umweltschutz und Nachhaltigkeit ein größeres Augenmerk zu widmen. Als IGD möchten wir zur Sensibilisierung dieser Thematiken innerhalb der migrantischen Communities beitragen.

„Wir glauben nicht, dass Menschen mit Migrationshintergrund grundsätzlich weniger an Umwelt und Klimaschutz interessiert sind, auch wenn kulturell bedingt unterschiedliche Gewohnheiten existieren. Wir glauben zudem, dass Natur und Naturschutz eine Identität stiftende Bedeutung besitzen können.“ erklärt Dirk Tröndle, Geschäftsführer der IGD. Daher hat die IGD im Oktober 2019 u.a. eine zweitägige Wanderung zum Thema: „Wald und Klimawandel in der Dübener Heide: Eine Wanderung durch Erlebnis- und Konflikträume“ im Naturpark Dübener Heide angeboten. An zwei Tagen der 23 km langen Wanderung tauschten sich die 17 Teilnehmer*innen zu den vielfältigen Themen und Konflikten der Waldbewohner*innen und Waldnutzer*innen aus. Dabei wurden u.a. die Hintergründe des Braunkohletagebaus und seine Auswirkungen auf den Klimaschutz diskutiert, sowie notwendige Maßnahmen der Klimaanpassung oder die Möglichkeiten der nachhaltigen Energienutzung in der Dübener Heide.

Neben dieser grundlegenden Zielsetzung sollte die Wanderung in der Dübener Heide die Teilnehmer*innen auch konkret zur zukünftigen Entwicklung des Klimas, zu den erwartbaren lokalen Veränderungen für Mensch und Natur und zu den konkreten Auswirkungen auf den Wald und die angrenzende Landwirtschaft informieren. Die IGD plant eine Wiederholung dieser Wanderung in anderen Formaten. Gerade auch unter dem Eindruck der Coronakrise wird immer deutlicher, dass Eingriffe des Menschen in die Natur die Gefahr von Pandemien erhöhen. Offenbar existiert derzeit ein Zeitfenster über eine nachhaltige und sozial gerechtere Art der globalen Ökonomie nachzudenken.

Darüberhinausgehend versucht die IGD die Themen Klima, Umwelt und Nachhaltigkeit in migrantischen Dachverbänden thematisch zu verankern. So führen wir am 19.06.2020 eine digitale Multiplikatoren-Werkstatt zum Thema: „Natur, Umwelt und Integration“ durch, wo wir mit unseren Partnern erstmals die Bereiche Natur/Umwelt und Migration/Integration bundesweit zusammenbringen. Darüber hinaus stellt sie vermehrt Anträge mit Umweltschutz- und Naturschutzorganisationen zur größerer Diversität ihrer Organisationen und zielt auf ein ressourceneffizientes und klimaschonendes Arbeiten ihrer Geschäftsstelle. Aktuell plant der Verband, seinen CO-2 Fußabdrucks zu ermitteln und durch Reduktion von Dienstreisen und der Nutzung klimasensitiver Verkehrsmittel klimaneutraler zu arbeiten. 

 

Kontakt:
Iranische Gemeinde in Deutschland e.V.
Trautenaustr. 5
10717 Berlin
Tel: 030 609 850 189

www.iranischegemeinde.de