Ehrenamtlich Tätige müssen eine Chance auf dauerhafte digitale Teilhabe für die Weiterentwicklung ihrer Organisationen erhalten – die politische Diskussion darf sich nicht allein auf den privatwirtschaftlichen Sektor konzentrieren.
Auch die LandFrauen sind Teil der digitalen Welt. In einigen Vereinen landen Neuigkeiten mittels App direkt als Push-Nachricht auf dem Endgerät der Abonnent*innen. Der Deutsche LandFrauenverband und seine Landesverbände sind auf Social Media Plattformen vertreten, es wird „gedoodelt“, „gewhatsappt" und es werden Dokumente in der Cloud ausgetauscht.
Das ist zumindest ein Teil der Wahrheit. Denn was wir an dieser Stelle nicht vergessen dürfen ist, dass viele Vereinsmitglieder keine „Digital Natives“ sind. Sie freuen sich weiterhin Einladungen und Material in Papierform in der Hand halten zu können. Und manchmal freuen sie sich auch deshalb, weil das Internet vor Ort eher die Nerven strapaziert, als in Sekundenschnelle das weltweite Web zu öffnen.
Die klassische Vereinsstruktur stammt noch aus der papierenen Zeit, in der die Kommunikations- und damit die Entscheidungswege über die verschiedenen Ebenen hinweg klar geregelt waren. Unbestritten ist, dass Vereine gerade im ländlichen Raum wichtige Aufgaben übernehmen. Es ist also im Interesse der Gemeinschaft, dass die Vereine auch in Zukunft attraktiv und arbeitsfähig bleiben. Daher müssen Strategien entwickelt werden, bei denen es nicht nur um die Einführung und Nutzung neuer digitaler Techniken geht. So wichtig es ist, dass Vereinsmitglieder kompetent Geräte, digitale Dienste und Software bedienen können. so ist es doch nur ein kleiner Teil der Aufgabe, die vor uns liegt. Die Digitalisierung verändert auch das Innenleben der Vereine und die gemeinsamen Werte – Offenheit ist gefragt, wenn es um das Aufbrechen traditioneller Strukturen geht, um Raum für neue Organisationsformen zu schaffen. Kein einfach Prozess, der gut begleitet werden muss. Themen verändern sich, Arbeitsprozesse müssen angepasst werden – der digitale Wandel ist eine strategische Gestaltungsaufgabe. Die Satzungen zu aktualisieren und gültige Regelungen in das digitale Zeitalter zu überführen, ist nur ein kleiner Schritt auf dem Weg.
Die Berufswelt 4.0 erfährt viel politische Aufmerksamkeit. Auch wie wir unsere Bildung in Zukunft organisieren wollen, wird diskutiert. Doch die Diskussion über das Ehrenamt 4.0 scheint noch einem kleinen, interessierten Kreis vorbehalten zu sein. Mit unseren Aktivitäten im letzten Jahr ist es dem Deutschen LandFrauenverband und seinen Partnern gelungen, einen Meilenstein zu diesem Thema im Koalitionsvertrag zu verankern. Doch jetzt müssen wir alle hartnäckig sein und von der Politik die Unterstützung einfordern, die wir im Ehrenamt brauchen, um weiter Zukunft zu gestalten. Denn es ist im Interesse unserer Demokratie diesen Prozess zu gestalten und das wiederum ist keine Aufgabe, die nebenbei und zusätzlich erfüllt werden kann.
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