Eine grüne Grafik mit einer weißen Sprechblase. In grün, lila, pink und blau steht ‘Schon mal an Selbsthilfegruppen gedacht?’ in der Sprechblase.

Schon mal an Selbsthilfe gedacht © NAKOS

Engagierte sehen ein Problem oder einen Bedarf und helfen. Genauso funktioniert auch die gemeinschaftliche Selbsthilfe. Deshalb ist gemeinschaftliche Selbsthilfe auch bürgerschaftliches Engagement.

Bürgerschaftliches Engagement ist genauso vielfältig wie die Menschen selbst. Das hat auch die Corona-Pandemie gezeigt: Menschen, die für ältere Menschen oder Menschen mit Behinderung einkaufen gehen. Student*innen, die kostenlose Nachhilfe für Schüler*innen anbieten. Menschen, die per Telefon, Brief, Chat oder E-Mail mit Menschen sprechen oder schreiben, die einsam sind. Die Engagierten sehen ein Problem oder einen Bedarf und helfen. Sie helfen, weil sie das Problem aus der Familie, der Nachbarschaft, der Schule oder auch aus eigener Erfahrung kennen.

Genau so funktioniert auch die gemeinschaftliche Selbsthilfe. In der Selbsthilfe helfen Menschen anderen Menschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Sie helfen sich gegenseitig mit Wissen, Erfahrung, Kraft, Tipps, Gemeinschaft, Verständnis oder Beratung. Und sie helfen auch Menschen, die zu anderen Gruppen und Gemeinschaften gehören.
Deswegen ist gemeinschaftliche Selbsthilfe auch bürgerschaftliches Engagement.

Selbsthilfe als Grundlage für Inklusion

Inklusion kann nur gelingen, wenn die Menschen darüber diskutieren: zum Beispiel was Barrierefreiheit oder Teilhabe in allen Lebensbereichen bedeutet. Und dafür brauchen wir Menschen, die von Ausgrenzung betroffen sind und darüber berichten. Die Engagierten der Selbsthilfe wollen aber nicht nur von eigenen Erfahrungen berichten. Gestärkt durch die Gruppe und die eigenen Erfahrungen fordern sie selbstbewusst Inklusion und Barrierefreiheit. Sie warten nicht darauf, bis sich etwas ändert. Sie engagieren sich selbst für Inklusion und Teilhabe. Und sie kennen auch die Schwierigkeiten.
Das Wissen, die Kraft und Erfahrung aus der Selbsthilfe sind wichtig für den Weg hin zu mehr Inklusion. Denn damit können die Engagierten der Selbsthilfe dabei helfen, gute Lösungen für alle zu finden.

Bürgerschaftliches Engagement und Selbsthilfe sind gemeinsam noch stärker

Viele unterschiedliche Menschen haben zusammen mehr Ideen und mehr Wissen. Gemeinsam können sie ihre Ideen auch besser durchsetzen. Die eigene Erfahrung oder Betroffenheit der gemeinschaftlichen Selbsthilfe ist dabei besonders wichtig, um Lösungen zu finden. Und gemeinsames Engagement macht stärker.


Autorin:
Ursula Helms, Geschäftsführerin NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).