Portraitfoto von Ministerpräsident Hendrik Wüst

Hendrik Wüst MdL, NRW-Ministerpräsident

Liebe Leserinnen und Leser,

Einsamkeit ist die neue soziale Frage unserer Zeit. Die Eindämmung von Einsamkeit ist eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft. Einsamkeit wirkt sich schließlich nicht nur auf das Leben und die Gesundheit der Betroffenen negativ aus, sondern schadet auch dem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Das kann zur Gefahr für unsere Demokratie werden: Wer sich dauerhaft einsam fühlt, steht der Gesellschaft und unserer Demokratie distanzierter gegenüber.

Für die Landesregierung Nordrhein-Westfalen ist die Eindämmung von Einsamkeit eine Querschnittsaufgabe: vom Sport und Ehrenamt über Schule, Arbeit und Gesundheitswesen bis hin zu Polizei und Justiz. Seit Oktober 2022 kümmert sich in der Staatskanzlei erstmals eine eigene Stabstelle um das Thema Einsamkeit. Im Sommer 2024 haben wir die erste Einsamkeitskonferenz veranstaltet. Bereits ein Jahr zuvor ist eine Online-Plattform an den Start gegangen, auf der sich inzwischen 740 Initiativen gegen Einsamkeit eingetragen haben, die sich untereinander vernetzen. Wer sich einsam fühlt, kann hier nachschauen, welche Treffpunkte vor der eigenen Haustür angeboten werden oder wo man sich selber gegen Einsamkeit engagieren kann. Bürgerschaftliches Engagement spielt also auch bei der Bekämpfung von Einsamkeit eine herausragende Rolle. Das Herzstück unserer Handlungsstrategie ist der Aktionsplan ‚Du+Wir=Eins. Nordrhein-Westfalen gegen Einsamkeit'. Dieser Plan mit 100 verschiedenen Maßnahmen aus allen Ministerien nimmt besonders Kinder und Jugendliche in den Blick. So hatte die von der Landesregierung beauftragte Einsamkeitsforscherin Professorin Maike Luhmann in einer Studie festgestellt, dass Einsamkeit durch die Covid-19-Pandemie noch zugenommen hat. Die Zahl der älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die angaben, sich ‚stark einsam' zu fühlen, lag bei bis zu 18,5 Prozent. Noch deutlich drastischer fielen die Zahlen bei jenen aus, die sich ‚moderat einsam' fühlten: Nicht weniger als jeweils rund 68 Prozent der jüngeren und 75 Prozent der älteren Jugendlichen ging es so. Diese alarmierenden Befunde nehmen wir sehr ernst.

Unser Ziel ist eine Gesellschaft, in der sich alle Menschen möglichst wahr­genommen und mit anderen Menschen verbunden fühlen. Auch deshalb wollen und müssen wir das Thema ‚Einsamkeit' in die Mitte der Gesellschaft rücken. Ich freue mich darüber, das gemeinsam mit Ihnen zu tun und danke für Ihr Engagement.

Herzliche Grüße!

Hendrik Wüst MdL