
PROJEKT DER WOCHE
Action for Kitz / Kids for Kitz – die Kitz-Rettungsaktionen
Action for Kitz führt seit 2015 gemeinsam mit Landwirt*innen, Jäger*innen und freiwilligen Helfer*innen Rettungsaktionen für Rehkitze durch. Bevor die Wiesen im Frühsommer gemäht werden, suchen die Engagierten sie unter Einsatz modernster Technik nach Kitzen ab, die sich im Gras verstecken. So finden die Engagierten die Kitze rechtzeitig und bringen sie vor den Mähmaschinen in Sicherheit.
Im Ort Hausen im Landkreis Miltenberg wurden vor einigen Jahren auf nur einer Wiese mehrere Rehkitze während eines Mähvorganges getötet. Das veranlasste Doris Völker-Wamser dazu, die Kitz-Rettungsaktionen "Kids for Kitz" und "Action for Kitz“ zu gründen.
Bei der Aktion "Kids for Kitz" werden Kinder und Jugendliche in den Tier- und Naturschutz einbezogen. Das geschieht in Zusammenarbeit mit den Schulen. So hält Frau Völker-Wamser zum Beispiel in Grund- und Mittelschulen Vorträge über die Rehkitz-Rettung. Im Werkunterricht stellen die Schulkinder nach genauer Anleitung brauchbare Scheuchen her. Die Scheuchen werden dann an Landwirt*innen und Jäger*innen übergeben. Sie stellen die Scheuchen einen Tag vor der Mahd in den Wiesen auf, um zu vermeiden, dass Kitze sich dort verstecken.
Ziel der Aktion "Action for Kitz" ist es, Landwirt*innen, Jäger*innen und freiwillige Helfer*innen zur Zusammenarbeit anzuregen. Gemeinsam suchen sie die Wiesen vor der Mahd nach Rehkitzen ab. Kitze, die sich im Gras verstecken, werden so gefunden und können in Sicherheit gebracht werden, bevor die Mahd beginnt. Da jährlich bundesweit über 100.000 Rehkitze zu Schaden kommen, setzt sich Frau Völker-Wamser erfolgreich dafür ein, dass Rehkitz-Rettungsaktionen auch an anderen Orten im Bundesgebiet stattfinden. Außerdem hält sie Vorträge zur Rehkitz-Rettung in Rathäusern, zu denen die Bürgermeister*innen die zuständigen Jäger*innen und Landwirt*innen persönlich einladen. Diese Veranstaltungen sind für alle Beteiligten sehr wertvoll und bringen ein System in die Rehkitz-Rettung.
Auf Initiative von Frau Völker-Wamser wird im Landkreis Miltenberg jedes Jahr die jeweils kitzfreundlichste Gemeinde prämiert. Dadurch sollen auch andere Gemeinden dazu eingeladen werden, sich in der Kitz-Rettung zu engagieren. Vorrausetzung bei einer Bewerbung im Landratsamt sind eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten, sowie ein Nachweis über die Anzahl der geretteten Rehkitze. Wichtig ist auch, dass die ortsansässige Schule beteiligt wird. Der Landrat, der auch gleichzeitig der Schirmherr der Aktionen im Landkreis Miltenberg ist, übernimmt persönlich die Prämierung. Durch Sponsor*innen erhalten die Schulen einen Geldbetrag. Die Jäger*innen und Landwirt*innen bekommen entweder zwei elektronische Kitz-Retter oder Zubehör für z.B. eine vorhandene Drohne. Dies wird jeweils nach Bedarf mit den Verantwortlichen abgesprochen. Auch weisen besondere Schilder die jeweilige Gemeinde dauerhaft als kitzfreundlich aus.
Die Rehkitz-Rettung hat in der Vergangenheit erheblich an Bedeutung gewonnen. Das freut Frau Völker-Wamser, denn "mit unserem Engagement wollen wir Tierfreunde in vielen anderen Gemeinden beraten und dazu ermutigen, sich für die Kitz-Rettung zu engagieren". Dass dieser Plan aufgeht, zeigen die vielen Anfragen aus anderen Bundesländern. Außerdem wurden ihre Aktionen von der Bayerischen Staatsregierung mit dem Tierschutzsonderpreis und dem grünen Engel ausgezeichnet. Frau Völker-Wamser nutzt dieses Interesse. Mit ihren aktuell vier Drohnen mit Wärmebildkamera klärt sie auch Verantwortliche anderer Gemeinden und Ortschaften über die Vorteile der modernen Technik bei der Kitz-Rettung auf.
Engagement macht stark, weil nicht durch Worte, sondern nur durch Taten unsere Tierwelt und Natur für unsere Nachkommen erhalten bleiben.