PROJEKT DER WOCHE
Bürgerbus in der Märkischen Heide
Freund*innen treffen, zum Sport, Rathaus oder Arzt gehen – das ist für ältere Menschen ohne Auto und in ländlichen Gegenden nicht so einfach. In der Märkischen Heide ist das heute kein Problem mehr. Denn seit 2023 gibt es einen ehrenamtlichen Bürgerbus.
Die Gemeinde Märkische Heide im Südosten Brandenburgs hat eine Fläche von über 200 Quadratkilometern. Sie ist damit eine der flächengrößten Gemeinden in ganz Deutschland. Menschen, die nicht mehr selbst Auto fahren, fällt es hier schwer, von einem Ort zum anderen zu kommen. „Wer einkaufen, zum Sport, zur Ärztin oder zu Freund*innen und Verwandten will, hat dann ein Problem“, sagt Ines Lehmann, Projektkoordination Mobilität und Soziale Teilhabe vom DRK-Kreisverband Fläming-Spreewald e. V. „Denn die Busse des öffentlichen Nahverkehrs fahren meist zu Schulzeiten und nicht dann, wenn ältere Menschen Termine haben oder ihre Freund*innen treffen wollen.“
Also haben sich der DRK-Kreisverband, die Gemeinde Märkische Heide, der Landkreis Dahme-Spreewald und der Bürgerbus-Verein Lieberose e. V. zusammengetan und überlegt, wie die Menschen in der Region besser von einem Ort zum anderen fahren können. „Damit wir genauer wissen, was sich die Menschen wünschen, haben wir eine Bürgerbefragung und einen Workshop gemacht“, sagt Ines Lehmann. „Die Technische Hochschule Wildau hat uns dabei unterstützt.“
Seit Dezember 2023 gibt es nun eine ehrenamtliche Bürgerbus-Linie, die „Märkische Heidelinie“ 518. Der Bus fährt immer mittwochs und donnerstags zwischen Goyatz und der Gemeinde Märkische Heide. Außerdem gibt es ein Info-Telefon für alle Fragen rund um Mobilität: Wer also erfahren will, wo der Bus hält und wann er fährt, kann das per Telefon erfragen. „Über das Info-Telefon informieren wir die Menschen auch über Angebote des örtlichen Taxiunternehmens, welche Aktionen es im Haus der Generationen in Groß Leuthen gibt, und wir vermitteln ehrenamtliche Fahrbegleitungen“, berichtet Ines Lehmann. „Denn manche Menschen wünschen sich eine Person, die sie beim Ein- und Aussteigen oder beim Einkaufen unterstützt. Einige unserer Fahrgäste sind nicht mehr so gut zu Fuß.“
Der Bürgerbus kommt bei den Menschen in der Märkischen Heide gut an. Sie können jetzt viel besser selbstbestimmt planen, was sie in ihrer Freizeit machen wollen. Und auch die ehrenamtlichen Fahrerinnen und Fahrer freuen sich über das Angebot. Thomas Kappa ist einer der ehrenamtlichen Busfahrer: „Ich bin selbst Rentner und gar nicht so böse, wenn ich mal rauskomme und was für die Allgemeinheit tun kann. Wir sind ein gutes Team, die Leute sind sehr nett und auch die Fahrgäste sind nett.“
Insgesamt engagieren sich elf Menschen ehrenamtlich als „Mobilitätskümmerer“. Sie fahren den Bus, unterstützen Menschen mit Gehbehinderung oder leisten Nachbarschaftshilfe. So bringen sie zum Beispiel den Einkauf für Nachbar*innen mit oder organisieren private Fahrgemeinschaften.
„Wir wollen die ehrenamtliche Nachbarschaftshilfe mit dem Info-Telefon und dem Bürgerbus in Zukunft gerne noch weiter ausbauen“, sagt Ines Lehmann. „Wir haben noch nicht in jedem Ort einen ehrenamtlichen ´Kümmerer´, also eine Person, die Ansprechpartner für die Probleme des täglichen Lebens ist und Unterstützung organisieren kann. Wer in der Gemeinde Märkische Heide lebt und Lust hat mitzumachen kann sich gern melden.“
Engagement macht stark, weil…
wir nur gemeinsam dafür sorgen können, dass ältere Menschen sich nicht alleine fühlen und dabei sein können.