PROJEKT DER WOCHE
Die Seenotretter: Ehrenamtlich im Einsatz, auf See und an Land
Sind Menschen auf Nord- und Ostsee in Gefahr, fahren die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) raus und helfen. Sie tun dies rund um die Uhr, bei jedem Wetter und mit Hilfe von vielen Ehrenamtlichen.
Egal ob Mensch über Bord, Brand oder Wassereinbruch auf einem Fischkutter, schwer verletzte Person auf einem Frachtschiff, Mastbruch auf einer Segelyacht oder erschöpfte Surfer*innen – die Seenotretter kommen sofort. Sie sind in den deutschen Gebieten der Nord- und Ostsee für Seenotfälle zuständig. Sie retten Schiffbrüchige aus Seenot, befreien Menschen aus Gefahren und versorgen Verletzte und Kranke. Die Seenotretter fragen nie nach dem Grund für einen Notruf oder wer diese Menschen sind, sondern fahren raus und helfen.
Die DGzRS finanziert ihre gesamte Arbeit auf Nord- und Ostsee ausschließlich durch Spenden und freiwillige Zuwendungen. Dies ist heute nicht anders als zur Zeit ihrer Gründung im Jahr 1865, vor fast 160 Jahren. Ganz bewusst verzichtet die DGzRS auf staatlich-öffentliches Geld. Dank dieser Organisations-Form ist sie völlig unabhängig. Eine wichtige Bedeutung dieser Unabhängigkeit: Die Seenotretter gehen freiwillig in ihre oft nicht ungefährlichen Einsätze. Inzwischen haben sie mehr als 86.000 Menschen gerettet oder aus Gefahr befreit.
Ohne ehrenamtliche Unterstützung geht es nicht
Mehr als 600 Ehrenamtliche an Land stellen die DGzRS im gesamten Bundesgebiet vor: auf Messen und regionalen Veranstaltungen – von Almfesten über den Fischmarkt bis zum Segel-Event. Dort begeistern sie Menschen nachhaltig für die Seenotretter, mit spannenden Details über die Arbeit der Besatzungen. Und sie betreuen die rund 14.000 Sammelschiffchen – Deutschlands wohl bekanntesten Spendendosen.
Auf Nord- und Ostsee setzen sich 827 freiwillige Seenotretter ehrenamtlich ein. Sie reichen Schiffbrüchigen ihre helfende Hand. Es sind Menschen, die an der Küste, in der Nähe einer Rettungs-Station, leben und im Alltag einem normalen Beruf nachgehen. Ähnlich wie die Freiwillige Feuerwehr, sind sie im Notfall sofort einsatzbereit. Sie verlassen ihren Arbeitsplatz oder ihre Familie und fahren raus, um Menschenleben zu retten.
Die Seenotretter in Zahlen:
- 55 Stationen in Nord- und Ostsee
- rund 60 Spezial-Schiffe
- mehr als 600 Ehrenamtliche an Land
- 185 festangestellte und 827 ehrenamtliche Rettungsleute
- jedes Jahr etwa 2.000 Einsätze
- eine Rettungsleitstelle See, die alle Einsätze auf Nord- und Ostsee koordiniert
Vom ersten Ruder-Rettungsboot zum modernen Seenot-Rettungskreuzer war es ein langer Weg. Trotz aller technischen Entwicklungen hat sich eines nicht geändert: Der Mensch steht im Mittelpunkt der Arbeit. Die ehrenamtlichen und hauptamtlichen Seenotretter fahren bei jedem Wetter raus auf See. Sie kennen das damit verbundene Risiko, dennoch setzen sie sich für andere Menschen ein. Genauso wichtig ist das freiwillige Engagement vieler Menschen im ganzen Land, dies finanziell und ehrenamtlich zu unterstützen.
Engagement macht stark, weil… Menschenleben auf See zu retten nur gemeinsam und mit starkem Ehrenamt funktioniert.