Im Erzgebirge gibt es viele Menschen, die sich freiwillig für Kunst, Kultur, Demokratie und Bildung einsetzen. Die Wege zwischen den Orten, in denen sie aktiv sind, sind hier oft sehr lang. Engagierte Bürger*innen aus der Region gründeten 2022 Resonanzraum Erzgebirge e. V. in der Stadt Thalheim.

Seitdem setzen sich die Engagierten in verschiedenen Projekten dafür ein, dass Interessierte aus dem Erzgebirgskreis zusammenkommen, miteinander reden und voneinander lernen. Wie zum Beispiel beim Projekt ERZählungen – gestern-heute-morgen: „Mit dem Projekt wollen wir Antworten auf Geschichte und Veränderungen finden, die uns zusammenbringen“, sagt Carolin Juler, Co-Leiterin des Projekts. „Denn hier im Erzgebirgskreis fühlen sich viele Menschen allein gelassen und vergessen.“

Für ein gemeinsames Miteinander und gegen Fake-News

In der Region leben viele ältere Menschen. Junge Leute ziehen oft weg, obwohl sie gerne bleiben wollen. Räume, in denen Interessierte zusammen kommen und sich austauschen, fallen weg. So konnten sich seit den 90er-Jahren verschiedene Gruppen festsetzen, die demokratische Werte untergraben, Lügen erzählen und den sozialen Frieden stören. Sie verbreiten rassistische, frauenfeindliche und antisemitische Ideen unter den Menschen.

Mit dem Projekt „ERZählungen“ setzen die Teammitglieder dem etwas entgegen. „Unser Ziel ist: zuhören statt ausgrenzen. Und: miteinander statt gegeneinander“, sagt Carolin Juler. „Denn oft haben die Menschen keine Vorstellung, wie sich die Welt zum Besseren für alle entwickeln kann.“

Verschiedene Projekte fördern Offenheit und gemeinsames Zuhören

Im Sommer 2023 war die gebürtige Annaberger Künstlerin Shelly Seifert in ihrer Heimatstadt. Sie fragte die Einwohner*innen aus Annaberg-Buchholz, was Einsamkeit mit ihnen macht. Sie hörte zu, wovon sie träumen und was sie sich wünschen. Diese Träume, Wünsche, Ängste und Sorgen hat Shelly in einer Kunst-Ausstellung in Thalheim und Annaberg-Buchholz sichtbar gemacht. Die Ausstellung ist nun online zu sehen.

In einem anderen Teilprojekt geht das Projekt zu jungen Leuten und spricht spielerisch mit ihnen über Fake News in den Sozialen Medien. Die Schüler*innen lernen, wie sich Fake News auf die Demokratie und Gesellschaft auswirken können.

Typisch für die Region sind Holzfiguren aus dem Erzgebirge. Über einige werden Geschichten erzählt, die Menschen ohne Grund diskriminieren. Im Projekt sprechen interessierte Bürger*innen über diese Vorurteile und ihre Geschichte. Es geht um die Vergangenheit und die Zukunft der Region. Aus Gesprächen entsteht dann die Idee einer neuen, modernen Figur.

Im Mittelpunkt all dieser Projekte von Resonanzraum Erzgebirge e. V. stehen immer die Menschen, die im Erzgebirge leben.

Das Projekt wird gefördert durch das Bundesprogramm „Demokratie leben!“ sowie durch die Förderung „Weltoffenes Sachsen für Demokratie und Toleranz“.
 

Engagement macht stark, weil ...

wir im Gespräch bleiben müssen, um gemeinsam an Lösungen zu arbeiten.