
PROJEKT DER WOCHE
Querstadtein
Für Menschen ohne Wohnung bekommen scheinbar selbstverständliche Dinge oft eine ganz neue Bedeutung. Denn das Leben auf der Straße funktioniert nicht immer so wie das „normale“ Leben der Mehrheitsgesellschaft. querstadtein bietet Stadttouren an, die von ehemals Obdachlosen geleitet werden.
Für Menschen ohne Wohnung bekommen scheinbar selbstverständliche Dinge oft eine ganz neue Bedeutung. Denn das Leben auf der Straße funktioniert nicht immer so wie das „normale“ Leben der Mehrheitsgesellschaft. querstadtein bietet Stadttouren an, die von ehemals Obdachlosen geleitet werden.
Mit der Obdachlosigkeit ändert sich die Perspektive auf die Stadt: Die Straßen, Parks und Plätze werden zum alltäglichen Lebensraum. Bereits über 11.000 Menschen wurden mit diesen Touren erreicht.
Angefangen hat alles mit der Idee der beiden Gründerinnen, einmal „etwas ganz Konkretes“ in Berlin auf die Beine zu stellen und zu handeln, wo man sonst nur darüber nachdenkt und doch nichts tut. Auf dem Weg ins Büro und im Stadtbild fallen immer wieder obdachlose Menschen auf.
Einigen von ihnen begegnet man tagein, tagaus, in der U-Bahn oder auf der Straße. Die Kluft aber, die zwischen den Obdachlosen und dem Rest der Gesellschaft besteht, fällt ins Auge. Hier will querstadtein aktiv werden und einen Raum für Begegnung, Austausch und Achtsamkeit schaffen.
In Städten wie beispielsweise Hamburg, London und Kopenhagen gibt es bereits Stadtführungen, die von (ehemals) Obdachlosen angeboten werden. In Berlin, wo bundesweit die meisten obdachlosen Menschen leben, wurde dieses Angebot 2013 ins Leben gerufen.
Seit April 2016 bietet querstadtein auch Stadtführungen von geflüchteten Menschen an. Die Tourguides erzählen von ihrer Flucht und davon, wie sich Ankommen in Berlin anfühlt. In der aktuellen Debatte um „Willkommenskultur“, Obergrenzen und Integration kommen geflüchtete Menschen selbst oft nur unzureichend zu Wort. Das möchte querstadtein mit den neuen Stadtrundgängen ändern. Die Geflüchteten selbst teilen ihre Geschichte und ihren Blick auf Berlin mit den Teilnehmer*innen der Touren. 2018 wurde die Initiative dann über Berlin hinaus erweitert und bietet Stadtführungen in Dresden unter dem Motto Geflüchtete zeigen ihr Dresden an.