PROJEKT DER WOCHE

Wolfsträne e.V.

Nach dem Tod eines geliebten Menschen verändert sich für die Angehörigen die ganze Welt. Für Erwachsenen genauso, wie für Kinder. Wolfsträne e.V. begleitet Kinder und Jugendliche ein Stück auf ihrem persönlichen Trauerweg.

Wolfsträne e.V. wurde im März 2017 von Betroffenen gegründet, die selbst im Kindes- oder Jugendalter mit dem Verlust einer*eines Angehörigen konfrontiert wurden und zum Teil viele Jahre unter der nicht verarbeiteten Trauer gelitten haben.

Der Tod selbst traumatisiert die Kinder nicht (es sei denn der Tod selbst war ein Trauma, wie z.B. ein Unfall oder Suizid einer*eines Angehörigen, den sie miterleben mussten). Krank werden sie erst durch ihr Umfeld, die Gesellschaft und die Familie, wenn diese ihre Trauer nicht sehen oder ernst nehmen. Eine nicht verarbeitete Trauer wird, manchmal auch erst viele Jahre später, pathologisch. Dann treten Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, posttraumatische Belastungsstörungen und andere psychische Erkrankungen auf. Psychische und physische Leiden können durch eine verarbeitete Trauer verhindert werden – Psychiater*innenkonzile, Psychotherapien, pharmazeutische Therapien und Klinikaufenthalte können den Betroffen erspart bleiben. Somit leistet die aktive Trauerbegleitung, die unmittelbar nach einem solchen Schicksalsschlag beginnen sollte, einen wertvollen Beitrag zur langfristigen Gesunderhaltung von Kindern und Jugendlichen. 

An diese Ausgangssituation knüpft der Verein Wolfsträne e.V. an. Der ehrenamtliche Verein begleitet Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene von 0 bis 21 Jahren in Gruppen oder bei Bedarf auch einzeln, wenn ein Elternteil, beide Eltern oder Geschwisterkinder gestorben sind.

Essentiell für die Arbeit des Vereins ist die aktive Bewältigung des Verlustes und die Trauerarbeit mit den Betroffenen. Sie geben ihnen nach dem Verlust eines geliebten Menschen einen geschützten Rahmen, Raum und Zeit, um ihre Trauer ausdrücken und bewältigen zu können. Sie können lachen und weinen, sich erinnern und spüren, dass sie nicht allein mit ihrem Schicksal sind. Dies ist die Grundvoraussetzung dafür, dass ihre eigene persönliche Entwicklung weiterhin positiv verlaufen kann und sie das Gefühl haben, mit ihrem Schicksal nicht alleine zu sein.

Seit der Gründung konnten 250 Kinder und Jugendliche durch den Verein unterstützt werden. Aktuell befinden sich 140 Kinder in der aktiven Begleitung.

Wolfsträne wurde schon mehrmals Preisträger verschiedener Initiativen, wie dem startsocial Sonderpreis der Bundeskanzlerin sowie Sonderpreisträger des Leipziger Familienfreundlichkeitspreises. Dies zeigt deutlich wie wichtig die Arbeit des Vereins ist und wie sehr sie auch von der Gesellschaft wertgeschätzt wird.

Im Dezember 2019 hat Wolfsträne e.V. die ersten, eigenen Räume bezogen und will diese nun zum ersten Leipziger „Trauerzentrum für Kinder und Jugendliche“ aufbauen. 

"Engagement macht stark, weil aus Verbundenheit eine Gemeinschaft wachsen kann, die mit Liebe und Hingabe Fortschritte schafft, Dinge bewegt und Herzensangelegenheiten am Laufen lässt."