Die Engagement-Botschafter*innen, die bereits Träger des Deutschen Engagementpreises sind, werden ein Jahr lang für die Engagement-Landschaft und das Ehrenamt in Deutschland werben. Mit ihren Auftritten – auch im Rahmen der Woche des bürgerschaftlichen Engagements – wollen sie den Blick auf das freiwillige Engagement der Menschen lenken und damit die öffentliche Anerkennung und Wertschätzung befördern. 

Die Engagement-Botschafter*innen stehen für die drei Schwerpunktthemen der Aktionswoche 2014: Inklusion, Engagement in der alternden Gesellschaft und Unternehmensengagement in kleinen und mittleren Unternehmen.

„Bürgerschaftliches Engagement ist nicht selbstverständlich – und doch engagieren sich 23 Millionen Menschen in Deutschland. Umso wichtiger ist es, den Wert und die Bedeutung von bürgerschaftlichem Engagement ins öffentliche Bewusstsein zu rücken. Denn Bürgerverantwortung, Eigeninitiative und Engagement sind die Basis einer starken und lebendigen Zivilgesellschaft“, erklärt Bundesministerin Manuela Schwesig. „Ich freue mich sehr, dass die Engagement-Botschafterin und Engagement-Botschafter gemeinsam mit uns für Mitverantwortung in der Gesellschaft werben. Mit ihrem Einsatz tragen sie ihre Begeisterung und Erfahrung weiter und bestärken Menschen oder motivieren sie dazu, sich zu engagieren.“

Der Vorsitzende des BBE-Sprecherrats Prof. Dr. Thomas Olk ergänzt: „Anerkennung und öffentliche Wahrnehmung des Engagements für unser Gemeinwesen sind zwei wichtige Ziele der „Woche des bürgerschaftlichen Engagements“. Dafür stehen unsere Engagement-Botschafterin, unsere Engagement-Botschafter und mehrere tausend mitwirkende Projekte der diesjährigen Aktionswoche. Das BBE ist der Ort, an dem Zivilgesellschaft, Staat und Kommunen sowie die Wirtschaft für eine Verbesserung der Rahmenbedingungen des Engagements zusammenwirken.“

Prof. Dr. Ulrich Hegerl

stellvertretender Engagement-Botschafter für das Deutsche Bündnis gegen Depression e. V.

„Depression wird nicht selten von der Öffentlichkeit, aber auch von den Betroffenen selbst als persönliches Versagen missverstanden.“

Depressionen sind wegen ihrer Häufigkeit und Schwere die mit Abstand wichtigsten psychischen Erkrankungen. Inakzeptabel ist, dass die guten Behandlungsmöglichkeiten nur bei einer Minderheit der Betroffenen konsequent genutzt werden.

In dem Modellprojekt „Nürnberger Bündnis gegen Depression“ wurde gezeigt, dass durch eine gemeindebasierte Intervention diese Versorgungsdefizite reduziert und suizidalen Handlungen verhindert werden können. Das Deutsche Bündnis gegen Depression e. V. wurde 2003 gegründet, um interessierte Regionen dabei zu unterstützen, das 4-Ebenen-Interventionskonzept zu übernehmen und eigene lokale Bündnisse zu gründen. In mittlerweile über 70 Städten und Regionen in Deutschland wurden inzwischen im  Rahmen dieser Bündnisse Hausärzte und Multiplikatoren geschult (Lehrer, Polizisten, Apotheker, Altenpflegekräfte etc.), öffentliche Veranstaltungen organisiert sowie (Selbsthilfe-) Angebote für Betroffene und Angehörige geschaffen. Innerhalb der lokalen Bündnisse engagieren und beteiligen sich Krankenhäuser, Ärzte, Psychotherapeuten, Selbsthilfegruppen, sozialpsychiatrische Dienste und weitere Anlaufstellen. Dieses gemeindebasierte 4-Ebenen-Interventionskonzept ist inzwischen von zahlreichen Regionen in mehr als zehn Ländern in und außerhalb Europas übernommen worden.

Unter dem Dach der Stiftung Deutsche Depressionshilfe (seit 2010 Nachfolge des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Kompetenznetzes Depression, Suizidalität) werden zahlreiche Aktivitäten und Projekte wie z.B. ein Online-Diskussionsforum zum Thema Depression für Erwachsene und ein eigenes Forum für Jugendliche (FIDEO) oder der 2jährig stattfindende Deutsche Patientenkongress Depression durchgeführt. Ziel ist es zudem, Forschung anzustoßen sowie den Betroffenen zu einer optimalen Behandlung und mehr Akzeptanz in der Gesellschaft zu verhelfen.

Prof. Dr. Ulrich Hegerl ist stellvertretender Engagement-Botschafter für das Deutsche Bündnis gegen Depression e. V. und nahm die Auszeichung hierfür entgegen.

Marita Gerwin

Stadt Arnsberg – Zukunft Alter

„Es gilt, die Potenziale einer bei guter Gesundheit alternden Gesellschaft zu nutzen bei gleichzeitiger Sorge um die Ältesten in dieser Generation.“

Die Stadt Arnsberg stellt sich den Herausforderungen des demografischen Wandels. Mit ihrem Konzept „Mehr Lebensqualität im Alter“ reagiert die „Fachstelle Zukunft Alter“ auf die veränderten Bedürfnisse des gesellschaftlichen Zusammenlebens als soziale Stadt für alle Generationen. Die zentralen Handlungsfelder dieses Konzeptes basieren auf folgenden Punkten: Förderung des aktiven Alterns, des lebensbegleitenden Lernens, Unterstützung von bürgerschaftlichem Engagement im Alter, Gesundheitsförderung, Berücksichtigung der Bedürfnisse älterer Menschen in der städtischen Entwicklung, Förderung der Chancengleichheit, Anregung von Kooperationen zwischen verschiedenen Partnern und Förderung der Solidarität und Zusammenarbeit zwischen den Generationen.

Jedes dieser Handlungsfelder zieht bestimmte Maßnahmen nach sich. Bei den umsetzenden Akteuren handelt es sich um Partner aus der kommunalen Verwaltung, der Freien Wohlfahrtspflege, der Wirtschaft sowie der Bürgergesellschaft. Die kommunalen Maßnahmen werden in hoher Eigenverantwortung von den Impulsgebern durchgeführt. Die kommunalen Maßnahmen orientieren sich am Leitbild der Bürgerkommune und suchen den engen Kontakt und die Kooperation aller Beteiligten.

Es besteht ein ständiger Wissenstransfer und Austausch in die politischen Gremien der Stadt und die Bürgergesellschaft. Dies geschieht in Dorf- und Stadtteilkonferenzen, im Quartiersmanagement, in Zukunftswerkstätten etc. Rund 600 Adressen zählt die Ehrenamtsdatei der Stadt, die knapp 75.000 Einwohner hat. Professionelle und zivilgesellschaftliche Angebote zur Unterstützung von Menschen mit Demenz werden im „Projekt Demenz Arnsberg“ vernetzt, um ein möglichst engmaschiges Netzwerk um die Menschen mit Demenz und ihre Lebenswelt zu knüpfen – mit einem Schwerpunkt auf Generationen verbindende Projekte. 

Die Auszeichnung zur Engagement-Botschafterin 2014 nahm Marita Gerwin entgegen.

Wolfgang Rosskopf

Geschäftsführer der Alfred Kiess GmbH

„Geben und Nehmen – das Engagement für verschiedene soziale Projekte ist uns ebenso wichtig, wie jeden Tag besser und erfolgreicher zu werden.“

Gemeinsam Gutes tun – unter diesem Motto bindet die Alfred Kiess GmbH ihre Mitarbeiter in ihr vielfältiges Engagement ein. Das weltweit tätige, familiengeführte Unternehmen fördert als Unterzeichner der Charta der Vielfalt eine Unternehmenskultur, die auf Anerkennung und Wertschätzung von Vielfalt beruht.

Um die Integration gehörloser Mitarbeiter zu fördern, bietet die Alfred Kiess GmbH allen Kollegen kostenlose Kurse zum Erlernen der Gebärdensprache an. Zudem setzt sich insbesondere der Geschäftsführer Tilo Kiess als Spender bei der Deutschen Knochenmarkspenderdatei ein und organisiert Typisierungsaktionen. Mittlerweile sind fast alle der fünfzig Mitarbeiter des Unternehmens bei der DKMS registriert.

2006 riefen die Geschäftsführer die Wohltätigkeitsveranstaltung „Comedy und Kunst zwischen Hobelbänken“ ins Leben. Das Unternehmen spendet die Erlöse der Theateraufführung zwischen Hobelbänken und Maschinen der Olgäle Stiftung für das kranke Kind e. V. Seit dem Start des Projektes konnten die Geschäftsführer bereits drei Veranstaltungen durchführen und insgesamt 18.500 Euro an die Stiftung übergeben.

Der Geschäftsführer der Alfred Kiess GmbH, Wolfgang Rosskopf, nahm die Auszeichnung zum Engagement-Botschafter 2014 für sich und stellvertretend für den Geschäftsführer Tilo Kiess entgegen.