Engagement-Botschafter „Nachhaltig engagiert”
„Jede Stunde, die ich in unsere Initiative investiere, ist ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft für sie und alle kommenden Generationen.“
Samuel Drews
„Jede Stunde, die ich in unsere Initiative investiere, ist ein Schritt in Richtung einer nachhaltigeren Zukunft für sie und alle kommenden Generationen.“
Samuel Drews
Samuel studierte Management in Stralsund. Bald folgten eigene Initiativen und Projekte und schließlich 2013 die Gründung eines ersten Unternehmens. 2018 dann die Geburtsstunde der Hafenbar ROST DOCK mit dem Wunsch, die Betonwüste zu einem grünen, vielfältigen Ort erblühen zu lassen, mit Aufenthaltsqualität am Wasser und Naherholungspotenzial für die Bürger*innen. Schließlich begann 2019 die Gründung der Initiative „Plastikfreie Stadt“ Rostock. Ziel war es, den Verbrauch von Einweg-Plastik sichtbar, messbar und vermeidbar zu machen. Nur wenige Menschen haben einen Bezug zu ihrer verbrauchten Menge an Verpackungen und Ressourcen. Samuel Drews und sein Team wollten sich an dem Prozess der Aufklärung beteiligen und haben Mitstreiter*innen, Netzwerkpartner*innen und engagierte Unternehmen in der Stadt gefunden.
Das Video gibt es auch mit Gebärdensprache.
Samuel, was macht die Initiative „Plastikfreie Stadt“ Rostock? Welche Aktivitäten gibt es?
Wir kümmern uns darum, dass wir eine Umwelt haben, in der Einweg-Kunststoffe der Vergangenheit angehören. Das Herzstück der Initiative ist eine Plastik-Inventur. Mit verschiedenen Organisationen schauen wir, an welchen Stellen Einweg-Kunststoffe aufkommen und wie viel das am Ende des Jahres ist. Und wenn man diese Tonnenzahlen hat, weiß man auch, was zu tun ist und wo man ansetzen kann.
Warum engagierst du dich in der Initiative?
Der Auslöser für mein Engagement war die Geburt meiner Tochter Alva. In Kombination mit einem Dokumentarfilm, in dem es um die vermüllten Strände von Cornwall ging, ist mir klargeworden, dass es auch meine Aufgabe ist, ihr eine Welt zu hinterlassen, in der sie genauso groß werden kann, wie ich es konnte. Sie soll das Meer weiter genießen können ohne vermüllte Strände. Da ist Engagement gefordert und da bin ich auch in der Pflicht.
Ihr arbeitet im Projekt viel mit Ehrenamtlichen zusammen. Wie gewinnt ihr sie und was tut ihr, damit sie bleiben?
Auf der einen Seite treffen wir viele Interessierte am Cleanup Day. Und dann gibt es noch die Hanse Sail, da haben wir immer ein festes Areal. Und hier kommen wir auch mit Menschen in Verbindung, die sich außerhalb unserer Bubble bewegen, aber bei unserem Projekt mitmachen wollen.
Für die Motivation unserer Ehrenamtlichen bieten wir sinnstiftende Aktionen an. Es ist das Allerwichtigste, dass man bei seiner Tätigkeit das Gefühl hat, wirkungsvoll zu sein. Und die Menschen, die daran teilhaben, auch in die erste Reihe zu lassen, wenn es mal belohnt oder honoriert wird. Das finde ich wahnsinnig wichtig.
Was habt ihr bisher erreicht? Gibt es messbare Ergebnisse?
Wir arbeiten mit drei Kommunen zusammen, die mit ihrer Verwaltung diesen Plastikfrei-Prozess durchlaufen. Und wir haben mehr als 40 Unternehmen, die bisher die Inventur mitgemacht haben. Wie schon erwähnt: Das Herzstück der Initiative ist eine Plastikinventur. Und die Einzellösungen in den Unternehmen, das sind wirklich messbare Kenngrößen. Es gibt zum Beispiel Hotels, die darauf verzichtet haben, ihre Waren in Einweg-Folie geliefert zu bekommen. Da kann man dann ziemlich genau ausrechnen, wie viele Kilogramm oder Tonnen das im Jahr sind. Das sind dann natürlich schöne Momente.
Was bedeutet Engagement für Nachhaltigkeit für dich und für deinen Verein?
Das heißt für mich, dass wir unsere Umwelt in einer Art und Weise beeinflussen, damit wir zukünftigen Generationen einen Planeten hinterlassen, der lebenswert ist und den Zusammenhalt der Gesellschaft weiter fördern mit unseren Aktionen.
Habt ihr in Rostock ein Alleinstellungsmerkmal oder gibt es ähnliche Initiativen?
Wir arbeiten natürlich alle an demselben Thema, aber unser Ansatz ist vielleicht ein wenig anders. Wir versuchen, Einweg-Kunststoff als Einfallstür in die Organisationen und Stadtverwaltungen zu benutzen, mit denen wir zusammenarbeiten. Also wir versuchen, den Fokus auf Einweg-Kunststoff zu legen. Das hat jede*r im privaten Bereich. Das kennt jede*r. Man ärgert sich nach dem Einkauf über den vielen Kunststoff, den man mitgekauft hat. Und in großen Unternehmen ist das genauso. Mit dieser Art von Sensibilisierung können wir gleichzeitig Türen öffnen für andere Arten von Nachhaltigkeit, Mobilität und Energieeffizienz – aber unser Fokus ist Einweg-Kunststoff.
Wie können sich Kinder und Jugendliche in eurer Initiative einbringen?
Also wir haben ein konkretes Bildungsangebot, das ist ein Schul-Escape-Game. Da können klassenweise Schüler*innen mitmachen. Das findet in zwei Räumen statt, dauert etwa zwei Stunden, und man kann es bald in ganz Deutschland buchen. Es wird ein Koffer mit verschiedenen Rätseln und Instrumenten verschickt, der dann gelöst werden soll und durch zwei Lehrkräfte begleitet wird. Das ist für die 7. und 8. Klasse gedacht. Für Jüngere machen wir den Umwelt-Kindertag hier in Rostock.
Was bewegt dich bei deinem Engagement am meisten?
Das ist der optimistische Glaube, dass wir es noch in der Hand haben, dass man noch was tun kann und dass jede*r wichtig ist, daran mitzuarbeiten.
Was war ein besonders emotionaler Moment für dich?
Eine Lehrerin hat mir nach dem Escape-Game erzählt, dass die Schüler*innen Unterschriften gesammelt haben, um das Reinigungsunternehmen ihrer Schule dazu zu bewegen, auf die Tüten bei der Reinigung zu verzichten. Sie haben alle demokratischen Werkzeuge genutzt, um an ihr Ziel zu kommen. Das hat mich sehr bewegt.
Was wünscht du dir für die Zeit in 20 Jahren?
Ich würde mich freuen, wenn niemand mehr über Müll redet, sondern eher über Ressourcen und über geschlossene Kreisläufe, und ich würde mir wünschen, dass ich mit meiner Tochter in einem sauberen Ozean schwimmen kann, in dem es kein Plastik-Müll mehr gibt.
„Engagement macht stark, weil es uns hilft, die Wirkung zu entfalten, die unsere Gesellschaft für dringende Veränderungen braucht.”
Samuel Drews
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Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE)
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