
Die Parlamentarische Staatssekretärin bei der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Elke Ferner und der Geschäftsführer des Bundesnetzwerkes Bürgerschaftliches Engagement (BBE) Dr. Ansgar Klein überreichten die Urkunden und dankten den diesjährigen Botschafter*innen für ihren Einsatz:
Die Engagement-Botschafter*innen stammen aus dem Kreis dem Preisträgerkreis des Deutschen Engagementpreises 2014 und werben von nun an ein Jahr lang für Engagement und Ehrenamt. Ihre Initiativen stehen vorbildhaft für das freiwillige Engagement der Menschen in Deutschland. Sie stärken mit Ihren Auftritten – unter anderem in Rahmen der Woche des bürgerschaftlichen Engagements 2015 – die öffentliche Anerkennung und Wertschätzung von Engagement.
Die Engagement-Botschafter*innen stehen dabei für die drei Thementage der Woche des bürgerschaftlichen Engagements 2015 des BBE: „International engagiert”, „Bildung und Unternehmensengagement" und „Demokratie und Vielfalt”.
„Bürgerinnen und Bürger, die sich auf vielfältige Weise engagieren, übernehmen Verantwortung und gestalten unsere Gesellschaft mit. Die Engagement-Botschafter*innen repräsentieren mehr als 23 Millionen Engagierte in Deutschland, die mit ihrem Engagement unsere Gesellschaft bereichern. Sie sind mit ihrem besonderen Einsatz Vorbilder für uns alle und verdienen höchste Anerkennung“, erklärt die Parlamentarische Staatssekretärin Elke Ferner.
BBE-Geschäftsführer Dr. Ansgar Klein ergänzt: „Anerkennung und Stärkung der öffentlichen Wahrnehmung des Engagements für unser Gemeinwesen sind zwei wichtige Ziele der Woche des Bürgerschaftlichen Engagements. Dafür stehen unsere Engagement-Botschafter*innen sowie mehrere tausend mitwirkende Projekte der diesjährigen Aktionswoche.
Helga Rohra
Aktivistin für Demenzkranke, München

Helga Rohra setzt sich für ein neues Bild der Demenz in der Gesellschaft ein und für Menschen, die unter den Bedingungen einer Demenz ein aktives und selbstbestimmtes Leben führen wollen.
Vor sieben Jahren erhielt sie die Diagnose Lewy-Body-Demenz. Das Hauptmerkmal dieser Erkrankung ist das langsame Verschwinden von geistigen Fähigkeiten. Sie stand damals mitten im Berufsleben. Menschen, die an Demenz erkrankt sind, gelten bei der Arbeitsagentur als nicht vermittelbar – auch Helga Rohra wollte das Jobcenter keine Arbeit mehr geben. Sie beschloss, trotzdem aktiv zu werden und anderen Betroffenen Mut zu machen. Ihr Ziel ist es, dass die vorhandenen Fähigkeiten bei Demenzkranken geachtet und ein gesellschaftliches Bewusstsein für diese geschaffen werden. Sie setzt sich als „Demenzaktivistin“ bundesweit für die Rechte von Demenzbetroffenen ein.
Franz-Josef Fischer
für die JÄGER DIREKT Jäger Fischer GmbH & Co KG, Reichelsheim

Jahr für Jahr verlässt ein Großteil der Schülerinnen und Schüler die Schule ohne konkrete Berufsperspektiven. Zugleich entwickelt sich der Fachkräftemangel zusehends zu einer sozialen und ökonomischen Herausforderung.
Der hessische Elektrotechnik-Hersteller JÄGER DIREKT schaut dieser gesellschaftlichen Entwicklung nicht tatenlos zu und engagiert sich seit 2003 für bessere Bildung und bessere Zukunftschancen für Kinder und Jugendliche: in Schulen, in der Region und im Unternehmen. 2003 war das mittelständische Unternehmen Mitinitiator des Projekts „Talent Company”, das Brücken zwischen Schulen und Unternehmen schlägt und mithilfe von Workshops und gezielter Talentförderung das Selbstwertgefühl junger Menschen stärkt und sie in ihrer Berufsorientierung unterstützt.
Die Langfristigkeit und Nachhaltigkeit des sozialen Engagements von JÄGER DIREKT zeigte sich in der Gründung und Zustiftung zur Strahlemann-Stiftung im Jahr 2008. Unter dem Dach der Stiftung wurde ein aktives Bündnis geschlossen, das die Idee der „Talent Company” verbreitet und Jugendliche bundesweit beim Start ins Berufsleben begleitet.
Bereits zwölf Talent Companys wurden eröffnet.
Werner Rosemeyer
Der kleine Nazareno e. V., Löningen

Der Grundstein für den Verein „Der Kleine Nazareno“ wurde Ende der 80er Jahre gelegt. Damals besuchte Werner Rosemeyer seinen Bruder Bernd, der als Franziskaner-Bruder nach Brasilien gegangen war und dort eine kleine Gruppe Straßenkinder mit Lebensmitteln und Medikamenten versorgte. Entsetzt von der Situation der Kinder, begann Werner Rosemeyer in Deutschland Spenden zu sammeln, um das Engagement seines Bruders zu unterstützen.
Aus der einstigen Spendenaktion ist heute die größte Hilfsorganisation für Straßenkinder in Brasilien geworden, die Bernd und Werner Rosemeyer gemeinsam von Brasilien und Deutschland aus leiten.
Die Erfolge des Kleinen Nazareno e. V. sprechen für sich: In drei Kinderdörfern des Kleinen Nazareno e. V. finden Straßenkinder ein zu Hause und erhalten eine Schul- und Berufsausbildung.
Günter Reichert
für die Nürnberger Asylothek, Nürnberg

Der Architekt Günter Reichert hat in Nürnberg die bundesweit erste Asylbewerberheim-Bibliothek ins Leben gerufen, um den Flüchtlingen ein Mindestbildungsangebot zur Verfügung zu stellen.
Aufgrund fehlender Bildungseinrichtungen, fehlender Sprachkurse und fehlender Information bezüglich der Kultur und des Lebens in der Bundesrepublik wurde die Idee geboren, eine ehrenamtlich initiierte und betriebene Bibliothek im Asylbewerberheim Kohlenhofstraße in Nürnberg auf Spendenbasis – ohne städtische oder staatliche Zuschüsse – zu errichten: die erste Asylothek.
Das Vermitteln von Sprache und Bildung, aber auch von kulturellen und gesellschaftlichen Werten soll den Flüchtlingen ein konfliktfreies Bewegen in unserer Gesellschaft ermöglichen.

Weitere Botschafter*innen

2024
Samuel Drews
Engagement-Botschafter Samuel Drews nutzt mit seiner Initiative „Plastikfreie Stadt” das Thema Einweg-Plastik als Einfallstor, um Kommunen für Nachhaltigkeit zu sensibilisieren.

2023
Gülcin Bayraktar
Botschafterin „Engagement für Bildung” Gülcin Bayraktar setzt sich mit ihrem Bildungsverein Tavir e. V. für Integration und Vielfalt in Ravensburg ein. Mit ihren Aktivitäten möchte sie ein Zeichen setzen.

2022
Markus Fleige
Markus Fleige macht sich gemeinsam mit Unternehmen und Zivilgesellschaft für den technischen Nachwuchs in Deutschland stark. Mit seinem Engagement begeistert er Kinder und Jugendliche für Roboter-Technik.