Drei Frauen stehen vor einer Logowand. Die Frau in der Mitte hält eine Urkunde vor sich.
Engagement-Botschafterin „Gesundheit und Prävention”

„Ein Kind, das selbst Kohl angepflanzt, gegossen und schließlich geerntet hat, isst diesen auch gerne und mit Stolz!“

Tjorven Reisener, Gründerin von Villekula e. V., Flensburg

Begonnen hat alles als die Diplompädagogin im Rahmen eine Praktikums in Südafrika merkte, dass der Köchin vor Ort die Ideen für einen gesunden und abwechslungsreichen Mittagstisch ausgingen: „Als die Köchin im Township jeden Montag wiederholte, sie habe nichts zu kochen, habe ich mich entschieden, den Menschen vor Ort wieder begreifbar zu machen, was für eine tolle Ressource sie doch haben! Nämlich die Natur und das Klima! In diesen warmen Regionen sind die Anbaubedingungen von Gemüse fast doppelt so gut wie bei uns in Deutschland", erinnert sich Tjorven Reisener.

Zurück in Deutschland öffnet sie daher die Türen ihres Schrebergartens für das erste Pilotprojekt im Sommer 2013. „Ich wollte den Kindern zeigen, dass die Kuh nicht lila ist und dass es mehr Gewürze außer Ketchup gibt!” Anfangs wurden im Schrebergarten regelmäßige Wochenendworkshop für Kinder angeboten, seit 2015 kommen die Kinder und Jugendlichen mit ihren BegleiterInnen auf das inzwischen vergößerte Villekulla Land und können dort – angeleitet von einem Team Ehrenamtlicher – ganz direkt erleben, was gesunde und vielfältige Ernährung ausmacht, warum es wichtig ist, viel Gemüse zu essen oder wie man eigentlich Kräutersalz herstellt. Die umliegenden Schulen und Kinder- und Jugendeinrichtungen sind begeistert und nutzen das Angebot von Villekulla e. V. sehr gerne.

„Wir wollen nachhaltig dafür sorgen, dass sich junge Menschen gesund ernähren und zwar ganz bewusst und mit viel Spaß!”

Tjorven Reiserner im Interview

Engagament macht stark!: Bitte ganz konkret: Wie ist Ihr sehr weit gespanntes Engagement zwischen Pädagogik, Gesundheitsvorsorge und Gartenbau zustande gekommen?

Tjorven Reisener: Meine Liebe zu Garten und Gartenbau wurde geprägt von meiner Mutter, die mir schon früh beibrachte ein Beet anzulegen und auch in einer sehr schnellen und technologisierten Welt immer noch die Zeit zum staunen zu haben  wenn zum Beispiel plötzlich ein Spargel seinen Kopf aus der Erde steckt.
Die Pädagogik, also den Menschen halte ich ebenfalls für ein Wunder und habe mich daher auch entschieden Pädagogik zu studieren und will mir immer viel Zeit nehmen auch dieses Wunder zu bestaunen.
Das die Gesundheit sehr wichtig ist, hat mir das Leben ebenfalls früh gezeigt, da meine Mutter stark unter Diabetes litt und als ich acht Jahre alt war schließlich starb. Ich denke die Gesundheit zu erhalten ist eine Art Wertschöpfende Haltung gegenüber dem Wunder das wir hier sein dürfen.

Engagament macht stark!: Hand auf’s Herz: Ist vielleicht auch einfach ein bisschen praktisch, sich den Garten von jungen Menschen pflegen zu lassen, die dabei etwas lernen und sich etwas gutes tun?

Tjorven Reisener: Diese Frage ist klasse, darauf hab ich schon lange gewartet.
Ja, wer noch nie bei uns war kann das sicherlich denken und bestimmt würde das sogar sinn machen. Wenn sie die Fläche unseres Geländes sehen und die Arbeit die wir NACHDEM die Kinder da waren in die Fläche stecken, sehen würden, dann hätte sich diese Frage wohl schnell von allein erledigt. Und wer etwas von Kindern versteht und vielleicht sogar ein wenig pädagogischen Hintergrund mitbringt weiss auch, dass einfach so mit Kindern den Garten schön halten eine Aussage ist die leider nicht der Wahrheit entspricht, denn um keinen Schaden im Garten anzurichten bruachen Kinder so viel mehr Aufmerksamkeit, dass man wenn es allein um das instandhalten und Pflegen ginge allein tausendmal schneller wäre! Wenn man aber Zeuge fantastischer Wachstumsschritte der Kinder werden will und erleben möchte  was gärtnerische arbeit im Team mit Menschen macht, dann sollte man unbedingt zu uns kommen.

Engagament macht stark!: Was wäre die wichtigste politische Maßnahme im Sinne Ihres Engagements?

Tjorven Reisener: Da wir glauben, das Zugang zu gärtnerischen Erfahrungen nachhaltig das Bewusstsein und die Lebenshaltung prägt, wäre eine tolle politische Maßnahme  Gärten wieder mehr Bedeutung beizuwohnen und diese sogar stadtplanerisch wieder viel mehr mit zu denken bei der Gestaltung von Städten.

Engagament macht stark!: Ihr größtes Erfolgserlebnis in Ihrem Engagement?

Tjorven Reisener: Mein Größtes Erfolgserlebnis.. Größe ist ja doch sehr subjektiv, darum sage ich ens meiner Erfolgserlebnisse war es, nach drei Jahren harter Arbeit zu erleben, dass ich es irgendwie geschafft habe ein Team um mich herum zu haben, mindestens 10 weitere Menschen die ich angesteckt habe genauso sehr für die Sache zu brennen wie ich und das Ihnen möglichste zu tun um unser Ziel zu erreichen, nämlich noch mehr Kindern zu helfen Experten für ihre eigene Gesundheit zu werden. Das war zumindest in diesem Jahr eins meiner größten Erfolgserlebnisse. Und ich habe ein wundervolles Team!