„Man kann mitunter scheußlich einsam sein!“ – Erich Kästner 1929

Einsamkeit ist eine gesamtgesellschaftliche Herausforderung mit weitreichenden Auswirkungen. Laut dem Einsamkeitsbarometer 2024 des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ) trifft Einsamkeit Personen in allen Altersgruppen und verschiedenen Lebenssituationen: Sie belastet alte wie junge Menschen, solche, die von Armut betroffen sind oder Care-Arbeit leisten, sowie Menschen mit Behinderung oder mit Flucht- und Migrationserfahrung.

Bürgerschaftliches Engagement durchbricht diese Einsamkeitsspirale. Es entwickelt Strukturen, die Menschen miteinander verbinden, und schafft Räume als Orte der Begegnung. Ob in Vereinen, Initiativen, Nachbarschaftshilfen, Bürgerstiftungen oder Integrationsprojekten: Engagement trägt in vielfältigen Formen dazu bei, Einsamkeit vorzubeugen und die Folgen zu lindern. 

Die Kampagne lädt alle zum Mitmachen ein, die soziale Verbindungen stärken und durch aktive Teilhabe Netzwerke gegen Vereinsamung und Isolation schaffen. Für das Jahresthema 2025 haben sich schon viele fachliche Kooperationspartner*innen zusammengefunden, unter anderen das Land Nordrhein-Westfalen, die Bertelsmann Stiftung, das BMBFSFJ, die nebenan.de Stiftung, das Landesnetzwerk Engagement in Rheinland-Pfalz.

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Community Event. Gemeinsam gegen Einsamkeit – für mehr Begegnung in der Nachbarschaft

Viele Menschen fühlen sich einsam – auch mitten in der Stadt, auch mit Nachbar*innen um sich herum. Das muss nicht so bleiben. Denn jede und jeder kann etwas tun, damit aus Nebeneinander ein echtes Miteinander wird. Seid mit dabei beim Thementag am 15. September in Berlin! Zusammen mit der nebenan.de Stiftung wollen wir zeigen, was schon funktioniert und wo wir Begegnungen möglich machen können. Mit euch wird es ein echtes Community Event – für mehr Begegnung in der Nachbarschaft.

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Du fühlst dich einsam?

Hilfs- und Beratungsangebote gegen Einsamkeit

TelefonSeelsorge Deutschland e. V.

Die TelefonSeelsorge bietet allen Ratsuchenden bei Problemen und Krisen in jeder Lebensphase ein offenes Ohr.
☎️ 0800-111 0 1110800-111 0 222 oder 116 123
Mail oder Chat unter online.telefonseelsorge.de
 

Nummer gegen Kummer

☎️ Für Kinder und Jugendliche 116 111 von Mo–Sa zwischen 14–20Uhr
☎️ Für Eltern 0800 1110 550 von Mo–Fr zwischen 09–17 Uhr sowie Di und Do bis 19 Uhr 
Weitere Infos unter: www.nummergegenkummer.de
 

Silbernetz e. V.

☎️ Für Menschen ab 60 Jahren täglich von 08–22 Uhr unter 0800 4 70 80 90
Für einen tiefergehenden telefonischen Kontakt gibt es die Silbernetz-Freundschaft: interessierte Senior*innen werden mit Ehrenamtlichen vernetzt, die dann einmal pro Woche für ein persönliches Telefongespräch anrufen.
Weitere Infos unter: www.silbernetz.de
 

Weitere Angebote findest du beim Kompetenznetz Einsamkeit.

Bunte Buchstaben ergeben "Gemeinsam spielen". Rechts oben sind zwei Würfel

Das Tabu brechen – Einsamkeit thematisieren

Die Scham der Einsamkeit 

Es fällt schwer darüber zu sprechen: Einsamkeit ist der stille Begleiter von Millionen Menschen in Deutschland. Punktuell muss Einsamkeit kein schwerwiegendes Problem werden. Sie ist dann vielmehr ein Indikator, dass „Durst“ nach sozialem Austausch und Verbindung besteht. Bei Durst greifen die allermeisten Menschen nach einem Glas Wasser. Bei punktuellen Einsamkeitsgefühlen ist die Möglichkeit nach Austausch und Verbindung der Durstlöscher. Wenn Einsamkeit chronisch wird, kann sie jedoch körperliche oder mentale Folgen haben. Dann wird Einsamkeit zum echten Problem. 

Einsam sind in Deutschland Menschen aller Altersgruppen und in verschiedenen Lebenslagen. Besonders betroffen sind Menschen mit Diskriminierungserfahrungen oder mit Sorgeverantwortung. Einsam sein kann man alleine oder in Gesellschaft sein – sie hat viele individuelle Gesichter. 

Deswegen ist als zentrales Ziel der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit Sensibilisierung gesetzt. Wer über das Gefühl der Einsamkeit spricht, hat den ersten Schritt getan. Denn oftmals gibt es in der Nähe Angebote, um mit Menschen in Kontakt zu kommen. Das zeigt auch die Angebotslandkarte des Kompetenznetzes Einsamkeit: https://kompetenznetz-einsamkeit.de/angebotslandkarte
 

Gemeinsam oder einsam? 

Die Herausforderung bei der Gestaltung von Angeboten ist es, einerseits klar und deutlich zu machen: Einsamkeit ist hier nichts, wofür man sich schämen muss. Andererseits sollen auch die erreicht werden, die Hemmungen haben über ihre eigene Einsamkeit zu sprechen. Es ist eine Abwägungssache. 

Als Gesamtgesellschaft haben wir die Verantwortung Einsamkeit nicht zu verschweigen. Denn sie ist ein gesamtgesellschaftliches Problem und hat mitunter Auswirkungen auf den gesellschaftlichen Zusammenhalt und unsere Demokratie. Nur wenn Einsamkeit benannt wird, kann es Aufmerksamkeit und damit auch Lösungen geben.  

Jedoch sollten Angebote den verbindenden Charakter in den Vordergrund rücken und damit diejenigen ansprechen, die noch nicht offen über ihre Einsamkeitsgefühle reden möchten. Viele Angebote wirken auch vorbeugend und sollten möglichst inklusiv sein. Das Ziel ist, dass möglichst viele Menschen gar nicht erst einsam werden.
 

Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ 

Die Aktionswoche des Bundesministeriums für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend findet in 2025 vom 26. Mai bis 1. Juni statt. Sie bietet Gelegenheit, Einsamkeit als gesellschaftliches Thema aufzugreifen und damit das Tabu zu brechen. Eröffnet wird die Woche mit einer gemeinsamen Konferenz des Bundesfamilienministeriums mit dem Kompetenznetz Einsamkeit am 26. Mai, bei der u. a. Einsamkeit und Care-Arbeit Thema sein wird: https://kompetenznetz-einsamkeit.de/4-kne-konferenz-gemeinsam-aus-der-einsamkeit  

Außerdem werden bundesweit Initiativen, Vereine und Organisationen aufgerufen, die Woche zum Anlass zu nehmen, ihre Angebote zu verbreiten und Menschen zu erreichen: in diesem Jahr unter dem Motto „Gemeinsam Spielen“. Denn ob Spielenachmittag, Tischtennisrunde oder Turnierabend: Spielen fördert den Austausch und bietet Gelegenheit niedrigschwellig zusammenzukommen. 

In den letzten Jahren konnten Aktionen rund um die Themen „Gemeinsam Singen“, „Gemeinsam Kaffee trinken“ oder „Gemeinsam Musizieren“ Menschen begeistern.  

Alle Informationen zur Aktionswoche, inklusive Kommunikationskoffer, finden sich unter: https://kompetenznetz-einsamkeit.de/aktionswoche
 

Gemeinsam geht’s besser! 

Klar ist: Es muss darum gehen, Einsamkeit vorzubeugen und zu lindern. Es bestehen bereits viele Möglichkeiten Kontakte zu knüpfen und daraus echte Verbindungen entstehen zu lassen. Manchmal braucht es einen Anlass, diese in Anspruch zu nehmen. Diesen soll die Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ bieten. 

Machen Sie mit! Auch Angebote jenseits des vorgeschlagenen Mottos sind gerne gesehen. Jeder Schritt zählt, denn: Gemeinsam geht’s besser!
 

Literaturnachweise 

 

Autorinnen

Theresa Adams und Dr. Herlind Megges sind Referentinnen im Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend 

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